BLACK SABBATH - Master Of Reality

VÖ: bereits erschienen
(Universal / Sanctuary Records Group Ltd. / Vertigo)
Homepage:
www.black-sabbath.com
Die gepimpte Neuauflage der ollen Sabbath Scheiben geht mit "Master Of Reality" in die dritte Runde. Der Wert dieser Scheibe aus `71 ist nach den Kriterien Einfluss und Inspiration für nachfolgende Bands gar nicht hoch genug einzuschätzen. Legte die Urbesetzung OSBOURNE, IOMMI, BUTLER und WARD mit ihrem kongenialen zweiten Eisen "Paranoid" und der gleichnamigen Single einen Welterfolg inklusive hoher Chartpositionen hin, so definierten sie spätestens mit Master Of Reality ihren ureigenen Stil und "erfanden" nebenbei gleich noch die Genres Black, Doom und Stoner. Never Change a winning Team: An dieser Platte arbeiteten die Musiker mit demselben Duo, welches schon die Platten zuvor veredelt hatten. Trotzdem gab es einige soundtechnische Veränderungen, die Produzent Rodger Bain und Mixer Tom Allen damals auf Vinyl bannen mussten. Die Band arbeitete während der langen Paranoid Touren an Material, welches die Band auf ein nächstes Härtelevel hievte. Ob die Nadel oder der Laser nun die grüne Jollen-Hymne "Sweet Leaf" oder das doomige "Lord Of The World" und den Rausschmeißer "Into The Void" streift: BLACK SABBATH haben merklich einige Schippen Stereoide ins Songwriting geschossen. Unvergesslich auch das epische "Children Of The Grave", welches selbst in den folgenden Jahrzehnten ein Fels im Live Programm blieb. Auch gab sich TONY IOMMI diesmal mehr von der experimentellen Seite, was man seiner Gitarrenarbeit vor allem in "Solitude" und der reinen Instrumentalnummer "Orchid" anhört. Am typischsten für Master Of Reality ist aber wohl der basslastige und brummende Gitarrensound, der nicht unwesentlich zum schwereren Gesamtsound beigetragen hatte und welchen auch spätere Bands wie beispielsweise KYUSS verwendeten. Im Falle Sabbath hatte dies einen praktischen Grund: IOMMI tunte seine Gitarre auf das tiefere "D", da er bisher durch seine durch einen Arbeitsunfall abgetrennte Fingerkuppe immer Probleme hatte, die hart gespannten Saiten zu spielen. Soviel zur glorreichen Mucke, Zeit für die Beurteilung der Neuauflage. Wie auch schon beim Debüt und der Deluxe Edition von Paranoid, ist auch hier wieder ein fettes Digi mit dem remasterten Original Album und einer zweiten CD mit haufenweise unveröffentlichten Material vorhanden. Wobei das Mastering beim vorliegenden Album wirklich kaum einen Unterschied zur letzten CD Version aufweist. Auch das Bonusmaterial dürfte, wie schon beim ersten Sabbath Album, nur echte Fans ansprechen. Wieder bekommt man von den normalen Albumversionen rein instrumentale Schnitte, Studio Outtakes und alternative Lyrics. Interessant ist die Ursprungsversion von "Into The Void", das hier als "Spanish Sid" aufgeführt wird und neben einem anderen Text, auch tempomäßig flotter gezockt wurde. Das Schmankerl schlechthin ist allerdings der erste Song der Bonus Scheibe. Dieser nennt sich "Weevil Woman" `71 und ist tatsächlich ein "neues" Stück von knapp drei Minuten. Der Track landete nie auf dem Album, obwohl es der erste Song war, der für Master Of Reality aufgenommen wurde. Die Band selber wurde seinerzeit von der Plattenfirma gedrängt eine schnelle Hitsingle im "Paranoid" Format abzuliefern, was den Jungs damals gegen den Strich ging. Wie auch immer, der Song fällt qualitativ wirklich nicht ab und hätte tatsächlich so auch auf Paranoid stehen können und überzeugt durch die groovenden Gitarrenriffs. Das Booklet ist mit seinen zwanzig Seiten auch wieder gut gefüllt mit Fotos, Hintergrundwissen und lässt die Songtexte dieses Mal nicht vermissen. Gut!
Nach wie vor gilt: Für Fans, trotz des hohen Preises, eine tolle Ergänzung. Für Einsteiger empfiehlt sich wieder die reguläre Einzel CD ohne den restlichen Schnick-Schnack.