HEX A.D. - Funeral Tango For Gods & Men
VÖ: 22.10.2021
(Fresh Tea Records)
Style: Progressive Doom/Classic Hard Rock
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HEX A.D.
Schwere Orgelteppiche sorgen auf dem fünften Longplayalbum der norwegischen Prog-Doomer HEX A. D. für tief unter die Haut gehendes Atmosphärenlevel, daneben schälen sich wieder bewährte 70er-Wurzeln á lá DEEP PURPLE, URIAH HEEP, RAINBOW; BLACK SABBATH heraus. Deutete sich bereits auf dem Vorgängeralbum der klare Richtungswechsel in den Classic Hard Rock-Sektor an, vollziehen die Norweger ihren Spagat zwar nicht endgültig, doch stärker denn je, bewährter Epic Doom und Proggressive Touch sind nachwie vor vertreten, auch klassischer US-Metal mit verproggter Kehrseite wird ins Songgefüge integriert. HEX A. D. gelingt es dabei geschickt, nie allzu weit über's Ziel hinauszuschießen, sondern ihre schwerblütig dunkle Aura heftig triefender Melancholie über weite Strecken beizubehalten schrittweise im Kontext zu Schummerlicht & Kerzenschein auf sicherem Pfade durch die Tiefen einsam gelegener Orte bei Nacht zu bewegen. Nicht allein Schlagzeug und Gitarren sondern auch Orgel und Piano geben dieser gewaltig vielschichtig zelebrierten Nachtserenadenorgie reichlich intensiv Würze.
„Seven Blades“ teilt nach gelumgenem Intro blutige Schwerthiebe aus, der Gesang von Schlagzeuger Rick Hagan erinnert stellenweise schwer an ARMORED SAINT Da stellt sich glatt die Frage: Hat der Kerl etwa heimlich Gesangunterricht bei Reibeisenröhre John Bush genommen?!? Wie auch immer dies bewerkstelligt wurde. „Got The Devil By The Tail“ steigert den Spannungsrahmen mit Sprechintro um bedauerlicherweise in einer etwas zu schwachbrüstig arrangierten RAINBOW-Gedächtnissequenz abzuschließen, das wirkt unvollständig. „Hell Hath No Fury“ veredelt vom ehemaligen DIO-Gitarrist Rowan Robertson ergeht sich in gefühlt emotioneller Pathoselegie, zwischendurch wird’s gar noch gebremst ruhig ehe vermehrter DIO/RAINBOW-Touch verstärkt durch fesselnden Choralgesang für die ultimative Steigerung sorgt, bei solch einem Hammer kommen auch schon mal Gedanken zu restlos ergreifenden sich gigantisch steigernden SAVATAGE Höhenflügen auf. Mit „All The Rage“ doomen die Norweger druckvoll rasant fett begleitet von unwiderstehlichemTheatralikflair inklusve satter Grooveriffwalzen drauflos, das Stück überrollt einen regelrech. neben SAVATAGE/DIO/RAINBOW-Atmosphäre dringt immer mal ein kräftiger Touch ARMORED SAINT heraus.
„One Day of Wrath, Another Gesture Of Faith“ lässt ebenfalls keinen Zweifel an der Qualität dieser immens großartigen Scheibe aufkommen – getragen von schöner Pianopassage nahtlos übergehend in verträumter Sehnsucht die nahtlos in kribbelner Gänsehautatmosphäre mündet, sich durch einen sich zunächst sanft, ehe ein zunehmend stärker sich postierenden Wall bittersüßer Melodielinie manifestiert, nicht den geringsten Zweifel aufkommen. „Painting In Panic“ verläuft sich in Kaskaden gesteigerter Dramaturgie, das Stück erinnert gerade bei flott einsetzenden Tempoattacken einschließlich dazugehörigem Gesangsmuster überrraschend etwas an die begnadete US-Kult-Metal-Insititution ARMORED SAINT. Zu „Positive Draconian“ gibt sich sogar TNT-Gitarrenlegende Ronnie Le Tekro die Ehre, neben dessen Gitarrenspiel das Stück vor allem vom Piano hilfreich unterstützt zu einer feinen Vollmondachterbahnfahrt zwischen BLACK SABBATH und reichlich apokalyptischen SAVIOUR MACHINE-Momenten mutiert – Ganz Großes Schlußkino! Vielseitiger ist ProggressiveDüsterdoomHardrock kaum ausführbar!
Fazit: Sieben Klassisch Hard Rock getränkte Düsterserenaden auf Ambitioniertem Level mit intensivem Gänsehautatmoshärenlevel für berauschende Stunden im flackernden Zwielichtschein. Starkes Gebräu zwischen Progressive Doom und Classic Hardrock aus Norwegen! 8,5/10