LUCIFER - IV


VÖ: 29.10.2021
(Century Media)

Style: (Okkult) Hard n' Heavy Rock

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LUCIFER

Beeinflusst von BLACK SABBATH, BLUE ÖSTER CULT, ROKY ERICKSON, dominieren elf vor Griffigkeit, Schwermut und Psychedelischer Stimmung im Dunkel der Nacht hell leuchtende Kompositionen. Wirklich neues bis auf die Tatsache, dass alles Material von Johanna Sadonis in Zusammenarbeit mit ENTOMBED-Bandchef Nicke Andersson (zugleich Schlagzeuger bei LUCIFER) komponiert wurde, liefern LUCIFER auf dem vierten Studiolangdreher nicht, dafür bewährtes in gewohnter Qualität. Ohrwurmkompatibel ist das Songmaterial zur Genüge. An flexibel gestaltetem Spannungsaufbau fehlt es ebenso wenig, allerdings bleibt sich das dramaturgisch von laut-leise Dynamik geprägte Grundraster bei allen zehn Songs ähnlich, wobei Johannas Sirenenhafter Gesang im Focus steht.

Scheinbar sind AVATARIUM deren wechselseitiges Dramaturgiefaible LUCIFER keinen deut schlechter zelebrieren, ebenso wenig an der Band vorbeigegangen, das zeigt sich gerade im Auftaktdoppel „Archangel Of Death“/“Wild Hearses“. Zwei Grundschemata beherrschen das Songmaterial, zum einen kraftvolle Düster-Melancholic Heavy Rocker zum anderen beschwingt tanzbare Grooveohrwürmer getränkt in fließend flotter Eleganz. „Wild Hearses“ ist trotz Johannas betörendem Stimmcharisma etwas langatmig geraten, bekommt aber sich von der schleppenden auf AVATARIUM/BLACK SABBATH-Ebene balancierenden Nummer in ein gastiges Monster verwandelnd rechtzeitig die Kurve. So toll die ersten fünf Songs von Albumhälfte eins waren, so austauschbar gibt sich die nach kurzem unscheinbares durch Gitarre, Keyboard und Geige erzeugtes 1:44 Minuten-Mystikintermezzo („The Funeral Pyre“) folgende Albumhälfte zwei. „Cold as a Tombstone“, „Orion“ und ein trotz stimmungsvollem Beginn im weiteren Verlauf einlullendes „Nightmare" pendeln sich im Genrestandardformat ein.

Trotz obig erwähnter Einflüsse haben sich LUCIFER ihre jederzeit erkennbare Eigenstilnote bewahrt. Für Glanzlichter sorgen der kraftvolle Opener „Archangel Of Death“, der tanzbare zugleich griffige von Horroreffekten begleitete Rocker „Crucifix“ („I Burn For You“) verbindet tiefenpsychedelische ROKY ERICKSON- mit kräftigem BLUE ÖYSTER CULT-Vibe, keinen Deut weniger griffig brennt sich das Groovefeuerwerk „Bring Me His Head“ in den Kopf, und der von aufreizendem Hippyflair beseelten Schlussorgie „Phobos“ gibt es einen bockstarken Abgang.

Fazit: Vielseitig-kreativ, doch auf bewährter Linie stehen geblieben. 7,5/10