LOU SIFFER AND THE HOWLING DEMONS - Too Old To Die Young


VÖ: 29.10.2021
(Pure Steel Records)

Style: Hard Rock/Punk/Rock n' Roll

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LOU SIFFER AND THE HOWLING DEMONS

Es tut sich wieder was in der seit geraumer Zeit nicht allzu sehr viel von sich hören lassenden Skandinavischen-Rotzrock-Szene. Hauten mich THE GASÖLINES erst im September mit ihrem Toprelease 'Cannonball Run' völlig aus allen Socken, sind es kurz vor Helloween ihre schwedischen Landsleute aus Uppsala, - LOU SIFFER AND THE HOWLING DEMONS, - die endlich ihr sehnsüchtig erwartetes Album Nummer drei nachlegen. Vorweg: LOU SIFFER AND THE HOWLING DEMONS sollten Fans knackiger Skandinavien-Schweinerotzrockmucke ein sicherer Begriff sein; - falls nicht, dürfte sich spätestens damit gewaltig etwas an diesem Zustand ändern, dem zuvor drei Singles, eine EP und zwei Studioalben voraus gingen. Sic (!) Kurz nocheinmal auf den Namen zurück kommend: Passend zur Musik versteht sich der aufreizend sympathisch-ehrlich provokativ-prollrockig erscheinende Bandname als versteckt den ironischen Zeigefinger in die Wunde legender Aspekt, ein sich mit Begriffen wie 'Lucifer' und 'Dämonen' schmückendes sich häufig selbst viel zu ernst nehmendes Genre spöttisch durch den Kakao ziehend.

Soviel Provokation kleidet sich nicht in sanftmütig schöne freundlich-nette Worte. Bei LOU SIFFER AND THE HOWLING DEMONS gibt’s mächtig was auf die Glocke! Rotzrockfans sollten dieses ausnahmslos gemeingefährlich rockende Höllenkommando zukünftig auf der Rechnung haben. Kraftvoll, präzise-knackig und hochexplosiv auf den Punkt gebrachter Schweinerock zwischen 2:45 – 3:38 Minuten Spielzeit mit ungezügelt wildem Rüpel-Kickassfaktor bis zum Abwinken verteilendem Hell n' Diesel-Straßenasphaltrock und schwarzen Benzinspuren unter den Boots lautet das dominierende Rezept. Irgendwo zwischen Horror-Punk-Einflüssen der MISFITS, gespickt mit einer fetten Brise TURBONEGRO, BACKYEARD BABIES, MOTÖRHEAD, frühen CHROME DIVISION und THE GASÖLINES feuert LOU SIFFER mit seinen heulenden Dämonen aus allen Rohren, was die Instrumente hergeben. Angefangen von „The Worm“, ihr Ende in „Can't Slow Down“ findend, brechen sich zwölf derbe Hard Rock Bastarde mit fettem Schuß Punk und tonnenschwerem Rock n' Roll-Groove Bahn, bei denen Fans rotzräudiger durch die Brust ins Auge stechender Kickasshardrockmucke im Handumdrehen von 0 auf 100 in überhaupt nicht mehr zu bändigenden Ecstasezustand geraten. Hier könnt ihr Rocken, bis der Arzt kommt! Allein Lou Siffer's derb kehlig gestimmtes ausnahmsweise nicht wie so häufig nach Lemmy klingende vor rebellischer Attitüde platzendes dennoch vielseitiges tönendes auch abenteuerliche Sprechpassagen und düster melancholisches Stimmflair einbauendes Organ gibt den zwölf Granaten ungeheuer viel Eigenidentität verbunden mit Turmhoch aus der breiten Masse hervorstechendem Wiederkennungswert. Das ist es, was die besten der Zunft ausmacht. LOU SIFFER AND THE HOWLING DEMONS gehören definitiv ohne Wenn und Aber dazu!

Dank zackiger Groovelines, vielseitiger Schlenker bei halsbrecherischen Gitarrenabfahrten, knallenden Schlagzeugbeats, drückenden Basslinien, einprägsamer Melodieführung und hart krachenden Riffs dürften Kick Ass-Highway-Rock-Groovemonster mit gewaltig Dampf auf dem Kessel vom Kaliber „The Worm“, „Amplifier“, das tödliche Highspeed n' Roll-Inferno „Night Of The Damend“, der Ohrwurmhit „The Last Word“, ein am Ende Breitseiten in alle Richtungen austeilendes sowie das auf Stadionrock gebürstete Titelstück „Too Old To Die Young“(den speziell zum in die Hände klatschen, Faustrecken und Zeigen des Gehörntenzeichens gestalteten Mitsingpart schon eingebaut wissend) für komplett durchgeschwitzte Shirts auf Livekonzerten sorgen. Auch das Rockabilly mässige Sahnebonbon „Devil in Me“ gibt unverfroren Schläge auf die Rübe dass es nur so kracht! Alter Schwede, macht das Ding Laune! Ein solch extrem aberwitzig-hochexplosives Hardrock/ Highspeed n' Roll, Rockabilly/Punk-Elixier lässt mir somit im Endeffekt überhaupt keine Wahl, außer erneut die Reset-Taste zu betätigen.

Dieser Silberling wird bei Anhängerschaft brachial räudiger Skandinavien Schweinerotzrockbeschallung zwischen HELLACOPTERS, TURBONEGRO, BACKYARD BABIES, GLUECIFER, raukantigem Punk-Einschlag alter CHROME DIVISION, THE BONES und THE GASÖLINES offene Türen einrennen! Auf deutsche Blood, Fire & Gasoline Rock n' Roll-Adressen wie CROSSPLANE, MOTORJESUS und NITROGODS schwörendes Klientel sollte bei Bedarf ebenfalls dringend reinhören. 'Too Old To Die Young“ dürfte „Too Old To Die Young“ bei der aufgeführten Fanschicht bereits nach erstem Eindruck Dauerrotation im Playerschacht auslösen! Spätestens durch diese granatenstarke Demonstration dürfte klar sein, dass Skandinaviens schier unerschöpfliche Schweinerockszene immer noch stechende Trumpfasse im Ärmel und ihr Pulver noch lange nicht verschossen hat, weil es glühendheiße Eisen jener Schule wie LOU SIFFER AND THE HOWLING DEMONS und THE GASÖLINES gibt, die den erfrischenden Spirit unverzichtbar Genreprägender 80er und Mid90er-Größen erster Stunde (BACKYARD BABIES, TURONEGRO, HELLACOPTERS, GLUECIFER) mit ungebremster Powerdynamik in die Herzen ihrer Fans tragen.

Fazit: Exzellent schweißtreibend Arschtritte in alle Richtungen austeilender Hard n' Roll-Tobak mit Finesseenreichtum und Kickassfaktor auf Topliganiveau. - Anschnallen, kräftig Festhalten, und... Feuer Frei! 9/10