ENOCHIAN THEORY - Evolution: Creatio Ex Nihilio

Gleich vorweg: GEIL! Was die drei Engländer BEN HARRIS HAYES (Gitarre / Gitarre), SHAWN RAYMENT (Bass) und SAM STREET (Drums) und das geheimnisvoll benannte "The Lost Orchestra" mit Evolution: ... abgeliefert haben ist großartiges Postrock Tennis und obendrein noch innovativ dazu. Absolut unkitschige symphonische Elemente werden mit unkonventionellen Melodien, proggigen Metalriffs und groovelastigem Rock verbunden. Zusätzlich kommen noch stellenweise düstere industrial Soundkollagen dazu, sodass das Ganze nicht nur atmosphärisch dicht, sondern gewissermaßen auch wie ein endzeitlicher Soundtrack auf den Hörer einwirkt. Interessant sind die Wechsel zwischen spartanisch und ruhig instrumentierten Passagen, die im nächsten Moment von breiten Soundwänden gesprengt werden. Ein gutes Beispiel ist dafür das Eröffnungstrio "The Dimensionless Monologue" oder "Movement". ENOCHIAN THEORY geben sich einerseits melodisch, lullen den Hörer mit schönen Klängen ein, können aber auch schon im nächsten Song bösartig aus dem Schatten springen. Da wird dann überraschenderweise bei "Apathia" nicht nur leicht blackmetallisch gerifft, sondern auch aggressiv gekrächzt. Überhaupt ist Sänger HARRIS HAYES wirklich talentiert, ob im melodisch cleanen Bereich wie auch am anderen Ende des Spektrums, wobei er mich hier am meisten an GRUTLE KJELLSON von ENSLAVED erinnert. Abgerundet wird das Werk durch ein surrealistisches Coverartwork und ein tiefgehendes lyrisches Konzept. Wenn ich bedenke, dass die 2004 gegründete Band gerade mal ihr erstes richtiges Album konzipiert hat, möchte ich gar nicht wissen, was da noch kommen kann. Weit abseits von ausgetretenen Pfaden, seelenloser Kommerzkacke und offensichtlichem Ideenklau haben ENOCHIAN THEORY sich eine Nische irgendwo zwischen OPETH, PAIN OF SALVATION, ISIS und TOOL eingerichtet. Auch wenn man mit solchen Behauptungen vorsichtig sein sollte, stellt Evolution: Creatio Ex Nihilio eins DER Highlights des Jahres da!