MAD ANTHONY - Party Heaven Hell Whatever!
VÖ: 01.11.2021
(Eonian Records)
Style: Glam Hard Rock
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MAD ANTHONY
Dass die Bay Area nicht nur ein wichtiges musikalisches Epic-Zentrum seit der Gegenkulturbewegung in den 60ern war und nicht nur Thrashacts beheimatete, zeigt diess Album der Glam-Hardrockband MAD ANTHONY, worauf sich Einflüsse von bekannten aber nicht durchweg aus der Bay Area stammenden Szenevorbildern wie VAN HALEN, RATT, DOKKEN, MÖTLEY CRÜE; KEEL und POISON tummeln. Inhaltlich dreht sich dieser in den Früh90ern aufgenommene Tonträger um Sex, Autos und unklare Mehrdeutigkeiten. Produktionstechnisch geht der Tonträger für damalige Verhältnisse durchaus ok.
'Party Heaven Hell Whatever' beinhaltet absolut lehrbuchreifen 100 % 'Poser Rock' im 80er-Stil, und wahrhaftig: Auf dieses Tonträgerdokument trifft der häufig verwendete Begriff 'Poser Rock' in jeder Hinsicht zu. Vor Klischees übertriefend, zeigt sich diese Wiederveröffentlichung so zwiegespalten wie ihr Songinhalt. Neben starken Tracks wie dem voluminös hart rockenden Einstieg „Just My Type“ „Mothers Helper“; „Face To Lace“, der Ballade „Falling Out Of Love“ und ein beschwingtes „When We Touch“ findet sich leider auch knapp ein halbes Dutzend Rohrkreppierer wie „I'm The One“, „Backstage Boogie“, „Rock Me“ oder das 45sekündige „Nadine“ - ein belangloses Instrumental. Des Weiteren wandelt das Album eher auf Spuren von SLEEZE BEEZ (falls die in den 90ern aktiven Holländer heute noch jemand kennt), und geht öfters auch schon mal in Richtung frühe TESLA, ohne deren Klasse zu erreichen. Gitarre, Keyboard, Chöre und reisserischer Gesang lauten die Hauptzutaten eines Tonträgerdokumentes, worauf Licht und Schatten dicht nebeneinander liegend, fast im Einklang stehen. Weil der Lichtfaktor knapp höher ist als die Schattenseite, wirkt sich dieser Aspekt im Gesamtergebnis noch mit einem knappen halben Zähler positiv aus.
Obwohl MAD ANTHONY zeitweilig auch echte Hitqualitäten und in Rick Burnell einen Frontmann in Reihen hatten, der das optimale Organ für Glam Rock besaß, war der Mainstream-Zug für diesen Früh90er-Poser Rock-Release bereits in den 80ern längst abgefahren. Das optisch geradezu bezeichnend provokativ schlüpfrige den Begriff 'Zensur' geradezu herausfordernde Albumcoverartwork mit in aufreizener Position im Glas liegend mit einem Stab sich selbst bearbeitender Blondine der zugehörige Fachbegriff bleibt aus speziellem Grund unerwähnt, repräsentiert sich in für Glam Hard Rock typischer Weise, doch es spaltet bewusst Gemüter, weshalb es auch jedem selbst überlassen bleibt, sich sein eigenes Urteil darüber zu bilden.
Fazit: Geheimtipp für Poser Rockfans mit deutlich zwischen Top und Flop schwankendem Qualitätslevel. 6,5/10