APOSTLE OF SOLITUDE - Until The Darkness Goes


VÖ: 12.11.2021
(Cruz Del Sur Music)

Style: Doom

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APOSTLE OF SOLITUDE

Sechs emotionsgeladene Kompositionen zähfließenden Inhalts präsentieren APOSTLE OF SOLITUDE ihrer speziell auf melancholischen Schwermutdoom geeichten Fangmemeinde. Until The Darknes Goes bringt es auf die für Doom überraschend „kurze“ Spielzeit von lediglich 36:35 Minuten, die es allerdings tonnenschwer in sich haben. Zähfließende Bratgitarrenriffs rollen über den Kopf herein. Das Gitarrentandem Chuck Brown/Steve Janiak teilt sich den Gesang, der beim vor drückten schweren vor Melancholie regelrecht zerfließenden Einstiegsdoppel „When The Darkness Comes“/“This Union“ glockenhell klagt.

Ein APOSTLE OF SOLITUDE-Bandmitglied verlor beide Elternteile im Zuge der Pandemie, was sich entsprechend auf das fünfte Album auswirkte, das bedingt durch Verschiebung der Aufnahmetermine insgesamt dunkelste und emotional-gefühlvollste und herzergreifendste innerhalb der siebzehnjährigen Bangeschichte.

In Trauer hüllt sich Apathy in Isolation“ und wer das Gefühl kennt, beide Elternteile verloren zu haben, weiß wie furchtbar sich das anfühlt, allein zu sein, und in dieser schweren Situation keine apathischen Zustände zu bekommen, zumal für diejenige Person, die es durchlebt, das Gefühl besteht, die gesamte Welt bräche zusammen. Veredelt von epischem Schlagzeugsolo und Hintergrundgesang markiert das Stück den Lichtstrahl der Hoffnung in tiefster seelisch-körperlicher Umnachtung, wenn das Gefühl der Ohnmächtigkeit am greifbarsten ist. Fesseln die nur mit erheblichem Kraftaufwand extrem schwer abzustreifen sind und selbst wenn dies geschehen ist, Narben hinterlassen. Zeit heilt alle Wunden? Mitnichten. „Deeper Than The Oceans“ taucht in den riesigen Malstrom der Gefühle, dass der Mensch sich stets auf's neue bewusst werden muss, wie klein er im Angesicht der allgewaltigen kosmischen Schöpfung doch ist. „Beautifully Dark“ geht als feinfühlige Huldigung im Stil einer bittersüßen Ode an die Dunkelheit und ihrer heilsamen Kräfte durch, das Vorspiel auf den Schlußakkord „Relieve The Day“.

Zurück bleibt das Gesamtbild von sechs Kompositionen die im Vergleich zum deutlich experimentieller ausgefallenen Vorgänger 'From Gold To Ash' weniger abwechslungsreich, dafür gefühlvoll intensiv sich auf das Grundlegende reduziert essentiell auf den Punkt gespielt in den Äther der nacht fließen, während ich dieses Review hier verfasse. Ein weiteres Album aus dem Toscherschen Kosmos, das nicht jeder versteht, trotzdem intensiv raumgreifende Wirkung und Tiefgang entfaltet.

Fazit: Elegant fließender Zeitlupendoom auf hochmelodischem Schwermutlevel voller unerfülltem Verlangen, emotionsbehafteter Trauer und gefühlsbetont sanfter Zerbrechlichkeit. Ein weiteres starkes Gesamtwerk der US-Doom Institution. Extrem, intensiv und schlicht ausnahmslos ergreifend! 9/10