KEITH COOK - Rock & Roll Riot
VÖ: Bereits erschienen
(Riot Records/Soulfood)
Style: Garagen Rock
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KEITH COOK
Keith Cook dürfte vor allem der Punk und Garagenfraktion ein Begriff sein. Der Ex-DEPRIS-Gitarrist wurde durch Aufnahme in die Rock n' Roll Hall of Fame in seiner Heimatstadt Oklahoma gewürdigt. Im Juli dieses Jahres war bereits ein Video der Band zu 'Never Equate' via FFM-ROCK zu bestaunen. Spätestens damit folgt das Review zum Abum 'Rock and Roll Riot'; - und es enthält nicht mehr und nicht weniger als puren Garagenrock! Das hier Vintage Röhrenverstärker zum Einsatz kamen, passt hervorragend zur Mucke, denn die ist roh und rifforientiert, so wie es sich eben für echten heftig Vibratinsalarm auslösenden Garagenrock gehört.
Nichts für Weicheier, sondern ein völlig eigenwilliges, Rock n' Roll in seiner derbsten Essenz durch die Haut bis in die Knochen spüren wollendes Fanklientel = Garage Rock-Stilpuristen, die sich hautpsächlich davon angesprochen fühlen. Das Ding geht mächtig auf und in den Schädel. Überwiegend ruppig schrammeln sich KEITH COOK und seine aus Bandmitgliedern von THE STOOGES, THE WISPERS, THE MUFFS und NIRVANA bestehende Garagencrew durch zehn Tracks deren Inhalte geballte Ladungen unverfroren roher Energie zwischen Hard Rock und Punk mit rotzräudig rebellisch-aufmüpfiger Message freisetzen, die sich auf diesem zehntrackling unaufhaltsam, vor allem laut (!) entlädt. Wirkt das lange zur Härteprobe mutierende Titelstück durchweg Chaotisch ohne Linie, macht es der zweite knapp zwölf Minuten effektiver Spielzeit beanspruchende Langriemen 'Home Is' einschließlich fießem Gelächter und einem Stimmungslevel, dass sich über langgezogenen Gesang, ausschweifende Gitarrenakkorde, Bedrohlichkeit, Düsterniss und mannigfaltiges Klangspektrum inklusive Saxophon weitaus besser, weil sich die Energie wesentlich direkter auf den Punkt gebracht entlädt. Dieses Album hebt sich schon wegen der drei letzten Tracks vom allgemeinen Genrestandard ab, es besitzt Mut zur Experimentierbereitschaft. - Respekt!
Nach schnellem Einlauf der sieben ersten Songs, die großteils dreckig und flott vorbeirauschen, wird es nach bekanntem Genremuster spätestens mit den drei letzten Tracks interessant. Ein scharf gewürztes Süppchen, das Mr. Cook hier kocht. Auch ein Saxophon kommt zweckdienlich zum Einsatz, dessen Psychedelisches Moment in Verbindung zu verzerrtem Gesang eine unerwartet effektvolle Kombination von ergibt.An Tonträgern wie diesem zeigt sich, dass es für ungeschliffenen Rock n' Roll nicht mehr braucht als drei Akkorde für kein Halleluya um sich selbst auf Wolke sieben zu beamen. Solche Tonträger sind wahrhaftig nicht für zarte Gemüter. Das Ding komplett am Stück durchzuhören strapaziert selbst mein geschultes Ohr gewaltig.
Als Anspieltipps für Freunde der rohen Gitarrenmucke empfehlen sich der fette Einsteiger „Cease“, das außergewöhnlich schräge von Saxonphonklängen aufgelockert zwischendurch dreckig hohnspottende Glaubensbekenntnis „When I Believe“ oder Und dann wäre da noch „Home Is“, das zweite der beiden fast zwölfminütigen Schlußepen, eine Art dramaturgie gesteigertes Garage-Rock Opus Magnum,(sofern diese Bezeichnung ihrer Verwendung entspricht), dessen Inhalt wie eine abgedrehte Horror-Rock/Punk-Version mit Gruft-Gothic Dark Wave und Rock-Faible wirkt.
Fazit: Extrem schräg durchgekochtes Elixier für Anhängerschaft von THE VAINS, THE MUFFS, THE STOOGES, THE WIPERS, NIRVANA und FLIPPER. 7/10