CARAVAN - It´s None Of Your Business

11 caravan
08.10.2021
(Madfish)

Genre: Canterbury

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CARAVAN

Pye Hastings gibt einfach nicht auf und hält weiter an seiner Combo fest, die einst mit SOFT MACHINE den Canterbury-Sound prägte. Mit Richard Coughlan verließ das letzte Gründungsmitglied neben ihm CARAVAN, sein Nachfolger Mark Walker hat schon auf dem letzten Album „Paradise Filter“ mitgetrommelt. Doch mit Keyboarder Jan Schelhaas und Geoffrey Richardson, der sowohl Gitarre als auch Geige bedient sind noch zwei langjährige Weggefährten an Bord. Es ging wieder mal fast ein Jahrzehnt ins Land, bis das fünfzehnte Studioalbum „It´s None Of Your Business“ in den Regalen stand.

Da fällt natürlich sofort der für das Genre so typisch smoothe Gesang auf, der irgendwo Soulaffinitäten weckt, dabei ist man doch eher vom Jazz beeinflusst. Hastings hat immer noch die feine, weiche Stimme mit der er seine oft witzigen Botschaften in die Ohren der Zuhörer schmeichelt. Das gelingt beim Opener „Down From London“ und dem Titelsong auch sehr gut.
Gerade letztgenannter Longtrack weiß mit ausufernden Instrumentalvariationen über das fordernde Pianothema zu überzeugen. In „Wishing You Were Here“, dem wohl rockigsten Track kann er sich als Kontrast ebenfalls gut einbringen. Das hat etwas von dem psychedelischen Anspruch der frühen STEPPENWOLF, die Licks gleiten schön durch den Raum.

Doch vielfach macht sich vor allem in der Mitte des Albums eher simple Singer/Songwriter-Kost breit, die aber nicht genug mit den Melodien zu fesseln weiß. Die biedere Lagerfeuerbeschallung wird zwar mit vielen Streicherklängen und auch Flöten aufgewertet, kann aber das durchschnittliche Songwriting nicht vollständig wettmachen. Manchmal ist das schon ein wenig zu altbacken und im zweiten Longtrack „I´ll Reach Out For You“ passiert zu wenig.

Da weiß die BEATLES-Hommage schon besser zu gefallen, die so wunderbar in den bunten Farben der Sixties schwingt. Das Grundthema kommt schön lässig und die Orgel tupft weitere Nuancen in die Palette. Wenn es die Briten dann ganz ruhig angehen lassen wie zum Ende des Albums können sie auch wieder mit ihrem Feingefühl überzeugen.
Die Ballade „There Is You“ ist Canterbury in Reinkultur, die Pianotöne fallen so wunderbar, dass man mitfallen möchte. Die werden danach im abschließenden „Luan´s Tuna“ noch spartanischer gesetzt, dazu weint die Geige leise vor sich hin und geleitet einem aus dem warmen Album in den kalten Winter hinaus.

6,5/10