HOLLUS - Joker And The Queen

HOLLUS haben keine Zeit zu verlieren. Bereits ein halbes Jahr nach Bandgründung erschien 2006 das Debut "Bombs". Noch nicht mal ein Jahr darauf erblickte mit "Good Sons" das Nachfolgewerk das Licht der Welt. Kurz darauf löste sich die Band auf. Doch alles nur ein Bluff. 2009 spielen die Amis ein weiteres Ass aus. Hatten sie auf den Vorgängerwerken noch eher rauhe, psychodelische Blätter auf der Hand mit denen bereits THE SMALL FACES oder auch die ROLLING STONES den ein oder anderen Stich landen konnten so spielt man heuer eher bluesig und an den 70igern orientiert. Die Player deren Taktiken man in der Pause ausgiebig studiert hatte hießen THE HENDRIX EXPERIENCE ("It won't stick"), LED ZEPPELIN ("The river"), BOB DYLAN ("Honestman") und die legendären THE BLACK CROWES ("Fever Song" und mehr noch "One more road"). Und dennoch sind HOLLUS weit mehr als ein Plagiat. Mit Sicherheit will man in der musikalischen Richtung in der sich das reanimierte Quintett bewegt keine Neuerfindung des Rades forsieren und die Zielgruppe wäre dem auch alles andere als zugetan. Aber dennoch schaffen es die erfahrenen Musiker die bewährten Stilmittel aufregend zu verpacken und auch wie im Falle des Titelsongs ein wenig mit fremden Stilmitteln wie dem Country zu experimentieren. "Joker and the Queen" hat Groove, teils schleppende, teils versetzte dann auch wieder treibende Rhythmen, jede Menge Ecken und Kanten, große Melodien, einen begnadeten Sänger, versierte Gitarrenarbeit ob in Distortion, Akustik oder mit der Slideguitar und einen rohen ungeschliffenen Sound der auch einem Original aus den Siebzigern gut zu Gesicht stehen würde. Hier würde sich die VÖ auf LP wirklich bezahlt machen. Ein Album ohne Durchhänger welches immer wieder auf's Neue begeistert. Jetzt aber bitte nicht mehr bluffen meine Herren und in regelmäßigen, kurzfrequenzierten Abständen weitere Asse aus den Ärmeln schütteln.