VICTORY - Gods Of Tomorrow

11 victory

VÖ: 26.11.2021
(AFM Records)

Genre: Hard Rock

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VICTORY

Nicht viele haben der Reunion der Hannoveraner ohne zwei Originalmitglieder 2013 eine große Chance eingeräumt. Tommy Newton wollte sich nur noch auf den Produzentenjob konzentrieren und „Fargopedder“ Knorn hat seine alte Kapelle reformiert, die ihm einst den Spitznamen gab. Mit völlig runderneuerter Mannschaft wollte es Herman Frank nochmal wissen, doch bis heute trat diese kaum in Erscheinung. Umso überraschender kommt nun die neue Scheibe „Gods Of Tomorrow“.

Dem Hard Rock haben sie sicher nicht abgeschworen, doch eine leichte metallische Kante findet sich auch das ein oder andere Mal. So ähnlich lieferten jüngst auch die Schweden CRAZY LIXX ab, wobei die spritziger unterwegs waren, während VICTORY eher die Kunst der reifen und ursprünglichen Songanlage in die Waagschale werfen.
Genau jene Urwüchsigkeit lässt sich auch dem Klangbild attestieren, dass bodenständig und dennoch kraftvoll nach vorne rockt. Da klingt das Instrumentarium wie es sich in Echt anhört, die Gitarren röhren schön rau, weil die Kanten drangelassen wurde. Und so ein Schlagzeug wie von Michael Stein hört man heutzutage nur sehr selten, die Beckenarbeit ist sensationell.

Kein Wunder dass das los rockt ohne Unterlass, das Intro geht in den Groove des Titeltrack über, das Riff beherrscht die Szenerie. Zwar geben fiebrige, weniger schiebende Gitarren den Takt der Strophe vor, doch im Refrain bricht alles heraus, Frontmann Gianni Pontillo bekommt noch Unterstützung seiner Kollegen. So deftig geht es auch in „Cut To The Bone“ zu, in dem ein feines Südstaaten-Flair mitschwingt. Auch das riffrockende „Hold On Me“ tendiert in die Richtung, setzt dazu noch auf dicke Gangshouts.

Dick ist hier alles, selbst melodischere Tracks wie „Unconditional Love“ haben mächtig Dampf in den Kesseln, die Strophe stampft mit angenehmer Atmosphäre nach vorne. „Mad“ schleppt sich noch ein wenig mehr, explodiert dann hymnisch. Im Titelstück wird das Gaspedal dafür so richtig durchgetreten, inklusive Double Bass. Die mahlt auch ordentlich durch „My Own Desire“, während sonst das Tempo eher gezügelt wurde und einen tollen Effekt erzeugt.

Am Ende packt man noch eine Reihe satter Groover drauf, die irgendwo zwischen ACCEPT und frühen GOTTHARD pendeln, allen voran „In Rock We Trust“. Die Drums knallen, der Bass drückt in die Magengrube und die Riffs fräsen sich selbst durch Beton, während im Refrain im Chor skandiert wird. So macht das einfach Spaß, so muss Hard Rock heute sein, bis auf die Produktion hätte das zwar schon 1987 erscheinen können. Aber was gut ist, wird mit der Zeit nicht schlechter, zumal „Gods OfTomorrow“ fein gereift ist.

8/10