SWALLOW THE SUN - Moonflowers


VÖ: 19.11.2021
(Century Media)

Style: Melodic Doom-Death Metal

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SWALLOW THE SUN

Wer dachte, mit 'When A Shadow Is Forced Into Light' sei das Ende der Fahnenstange im Düster-Melancholischen Melodic Doom erreicht, liegt falsch. Nachhaltig durch den Tod von Juha Raivio's Lebenspartnerin Aleah Stanbridge beeinflusst, führt das aktuell erscheinende SWALLOW THE SUN-Album zu verborgenen Abgründen düsterer Seelenwelten, die in geballt schweren Doom-Death-Heavyness-Ausbrüchen mit eleganter zugleich erdrückend raum greifender Melodieführung verschmelzen. 'Moonflowers' klingt trotz abgrundtiefer Traurigkeit würdevoll-majestätisch. Schwere Gitarrenwände bilden Kontrast zu extrem unter die Haut gehenden Streichinstrumenten. Das Album ist anders als alle bisherigen SWALLOW THE SUN-Releases - düsterer, trauriger, depressiver.

Das von Juha Raivio in seinem Blut gezeichnete Coverartwork eines rot gefärbten Mondes, worauf gepflückte Blumen aus dem Sterbejahr von Aleah Stanbridge zu sehen sind, entfesselt aufgrund seiner unmissverständlichen Botschaft des nie vorhersehbaren Endes menschlichen Seins einen gewaltigen Sog tiefer Abgründe, dessen Wirkung versteckte Unterbewusstseinsebenen ans Tageslicht bringt.

Bedingt durch das Gefühl ständiger Einsamkeit durch die Corona-Pandemie fällt auch das Songwriting bei SWALLOW THE SUN bedrückender als sonst aus. „Moonflowers“ stellt für Juha Raivio eine Art Hass/Liebe dar. Schon der Opener „Moonflowers Bloom in Misery“ lässt in von Trauerschatten überzogenen Elend gedeihende Mondblumen aufblühen. Dringt schon die Einleitungsovertüre „Keep Your Heart Save From Me“ heftig tief in Psychdelische Bewusstseinsregionen, setzt sich diese Tendenz auf dem gesamten Album in vielschichtiger Weise fort. Der Psychedelisch untermalte Grauschleier „All Hallows Grief“ entwickelt durch OCEANS OF SLUMBER-Chanteuse Cammie Gilbert ein extremes Maß berührender Emotionen, deren helle Stimmfarbe wirkungsvollen Kontrast zu der tiefkehlig heißeren Stimmfärbung von Mikko Kotamäki bildet. „Woman Into Sorrow“ erinnert an eine Art düstermelancholische Parallele zur QUEENSRYCHE-Schwermutsilhouette „Silent Lucidillidy“ in weitaus dunklerer, um ein vielfaches beklemmender in Depressivem Unterton getränkter Fassung. Den krassesten Schlußakt bildet der Abgang „This House Has No Home“, Blackmetalgeknüppel derbster Sorte mit heißerem Gekeif, worin sich der ganze während dieser Phase angestraute Frust in geballter Form entlädt. SWALLOW THE SUN haben etwas kaum in Worte fassbares geschaffen, das durch unglückliche Umstände bedingt mit jedem weiteren Durchlauf wächst, wobei sich zunehmend mehr Details offenbaren.

Fazit: Depressiv, schmerzhaft, beklemmend von einem dicht gewebten Trauermantel ohnmächtiger Schwere in seelischer Finsternis umhüllt. 9/10

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