RHAPSODY OF FIRE - Glory For Salvation

11 rhapsodyoffire

VÖ: 19.11.2021
(AFM Records)

Genre: Epic Symphonic Hollywood Metal

Homepage:
RHAPSODY OF FIRE

Nach der Full-Length „The Eighth Mountain“ und der EP „I´ll Be Your Hero“ erscheint nun das dritte Release der Inkarnation um Gründer Alex Staropoli. Der Keyboarder und seine Mannschaft um Sänger Giacomo Voli konnten sich nicht weiter einspielen und mussten sich also im Studio austoben. Das hört man dem neuen Werk sofort an, die typischen Studioverzierungen dominieren das Werk. Orchester und Chöre sind viel präsenter als zuletzt, nehmen im Mix deutlich mehr Raum ein, klingen dafür aber umso echter und ausgefeilter.
Bereits der Einstieg von „Son Of Vengeance“ liefert die symphonischen Elemente den ersten Schauplatz sich prominent zu präsentieren. Einsetzende Leadmelodien werden von der Flöte übernommen und geleiten direkt in die getragene Strophe, die wie vieles auf dem Album nicht so flüssig wirkt wie zuletzt. Eine leicht progressive Note lässt sich nicht verleugnen, während der ruhige Mittelpart und das Solo von Engelschören unterlegt werden.

Gänzlich im bombastischen Overkill erstickt der Titeltrack, Streicherarrangements zu Beginn, dann die sich erhebenden Chöre, da bleibt nicht viel Platz für Rockinstrumentarium. Die Drums mahlen zwar unentwegt, die Staccato liefert aber die Soundbibliothek, die Gitarre von Roby DeMicheli darf sich lediglich beim Solo zeigen. Dass es anders geht zeigt das Herzstück, das zehnminütige „Abyss Of Pain II“, welches die Motive des Intros vom Vorgänger ausbaut.
Die beiden jüngsten Dreher verstehen sich als Teil einer weiteren Trilogie, die mit dem nächsten Studiowerk seinen Abschluss finden soll. Auch hier wird wieder voll auf die Kraft der Chöre gesetzt, erst gregorianisch zurückhaltend, dass raumgreifend. Mitten in die Filmscoreatmosphäre platzt dann das härteste Riff der Scheibe und jagt sich mit dem Orchester. Passend dazu packt Voli ein paar Keifer in seinen ansonsten sehr klaren Vortrag und in den Instrumentalpassagen darf auch Staropoli solotechnisch ran.

Duelle zwischen klassischen und rockigen Instrumentarium bietet auch „Maid Of The Secret Sand“, das aber mehr Gas gibt und die sechs Saiten in Arpeggien schwingen lässt. Der Refrain hat etwas mehr Muskeln als die vielen getragenen Melodien und erinnert ein wenig an frühere Alben. So richtig Biss hat vor allem „Chains Of Destiny“, welches diese heroischen Refrains hervor zaubert, die dem Hörer unwiderstehlich die Faust nach oben treiben, zusätzlich angetrieben von einem fordernden Schlagzeug.
Sogar der Titeltrack der EP wird einer Neubearbeitung unterzogen, es wundert aber nicht, dass er gleich mal ein massives Intro spendiert bekommt, anstatt mit dem Chorus loszustürmen wie auf der bisher bekannten Version. Auch im weiteren Verlauf werden ein paar allzu offensichtliche Synthesizer durch Orchesterklänge ersetzt. Ähnlich ist „Infinitae Gloriae“ gestrickt, der ordentlich nach vorne läuft, jedoch nicht alle cheesy Klippen zu umschiffen weiß.

Überraschend kitschbefreit sind hingegen die Balladen, in „Magic Sign“ bauen sich Leads und Streicher zu einer weiten Harmonie auf. Zu Akustikklängen und leisen Geigen gibt sich der gute Giacomo sehr gefühlvoll, der Refrain breitet sich auf der Erhabenheit des Intros aus. Dass man am Ende die Nummer noch in anderen Sprachen bringt hätte nicht unbedingt sein sollen, doch schon auf der EP wollte man mit Sprachkenntnissen glänzen.
Die Geige hat auch in „Terial The Hawk“ ihre Momente, wenn auch deutlich beschwingter zwischen irischer Folklore und mittelalterlichen Weisen. Zuerst darf allerdings die Flöte ran, die aus dem Vorspiel „Eternal Snow“ herüberweht. Auch der Kontrast zwischen der sehr ruhigen Strophe und dem überaus aufbrausenden Refrain ist sehr interessant, bevor dann eben das tanzbare Thema übernimmt.

Trotz thematischer Verwandtschaft fällt „Glory For Salavation“ klar anders aus als der letzte Longplayer. Das Spiel mit der Dynamik offenbart ein paar große Momente, auf der anderen Seite ist einiges auch zu überladen. Man vermisst ein wenig die Direktheit, mit der sich der Hymnenfaktor besser durchsetzen kann, dafür entdeckt man bei jedem Durchlauf neue Aspekte. Egal welche Auffassung man von dieser aktuellen Formation und bevorzugt, in jeder Linie sind sie der obskur-modernen Turilli/Lione-Ausgabe überlegen.

7/10

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.