RISING INSANE - Afterglow
VÖ: 10.12.21
(Long Branch Records/SPV)
Genre:
Metalcore
Homepage:
RISING INSANE
Wie schon auf den ersten beiden Alben “Nation” (2017) und “Porcelain” (2019) setzt das Bremer Quintett seinen Weg unbeirrt fort. Gesteuert von den textlichen Inhalten fallen die Alben emotional unterschiedlich aus, ohne jedoch das musikalische Grundkonzept aus den Augen zu verlieren. Allgegenwärtig sind ein gewisser Grad an progressiver Härte, angeführt von markanten Shouts, denen einfühlsam, emotionale Cleanvocals eines einzigen Sängers gegenüberstehen. Stand auf dem Vorgängeralbum “Porcelain”, bedingt durch die Thematik um den Verlust eines Familienmitgliedes Emotionalität, Trauer und Wut, mehr der melodische Tiefgang im Vordergrund, scheint das dritte Werk “Afterglow” durch die Reflektion verschiedenster Verarbeitungsprozesse psychischer Probleme nun mehr den Angst-, Verzweiflungs-, Depressions- und Hoffnungsfaktor auszudrücken (beispielhaft hierfür der Titeltrack „Afterglow“). Dementsprechend fallen die 12 neuen Stücke auch härter und noch tiefgreifender aus. Sänger Aaron Steinecker, der hierzu ganz offen informiert, eine aus dem Geschehenen resultierende, posttraumatische Belastungsstörung zu verarbeiten, liefert einmal mehr so eindrucksvoll ab, dass der Hörer die Thematik des jeweiligen Songs regelrecht mit durchläuft („Mean To Live“). Blickt man noch tiefer in die Geschichte der Truppe erfährt man, dass Jahre zuvor Gitarrist Sven Polizuk ein ähnliches Schicksal zu bewältigen hatte und das wiederkehrende Ereignis ebenfalls deutlichen Einfluss auf seine aktuellen Kompositionen nahm. Die noch auf dem Vorgänger vorherrschenden melodischen Parts, den gelegentlich eingestreuten Sprechgesang (cool umgesetzt bei „Flightless Bird“) finden sich auf „Afterglow“ natürlich wieder, jedoch mit weicheren Breakdowns und auch nicht mehr so dominant eingesetzt. Zudem scheinen einigen Songs mehr Groove-Anteile eingehaucht worden zu sein („War“, dem Crossover liken „Breakout“ und dem Groove-Monster „Serenade“ mit einem mega Gitarrenriff), was ebenfalls positiv zu Buche schlägt. Klar ist die Gefahr von einem zu persönlichen Album gerade bei einer solchen Thematik gegeben. „Afterglow“ lässt musikalisch vom bisher dagewesenen aber nichts vermissen, klingt eben durch mehr Härtegrade zunächst etwas wuchtig und teilweise auch sperrig, wächst aber mit jedem Hördurchgang und versteht mehr und mehr zu fesseln – versprochen!
Fans von ANNISOKAY, LANDMVRKS und den ARCHTECTS sollten die deutschen Nordlichter RISING INSANE unbedingt auf dem Einkaufszettel haben.
Punkte: 8,5/10