TOM MORELLO - The Atlas Underground Flood

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VÖ: 03.11.2021
(Mom+Pop Music/Bertus)

Genre: Alternative

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TOM MORELLO

Der frühere RAGE AGAINST THE MACHINE-Gitarrist und Gitarreninnovator hat ja schon immer gerne verschieden Genres vermischt und bei vielen Projekten mitgewirkt. Nun ist er solo unterwegs und hat erst vor wenigen Wochen sein Debüt „The Atlas Underground Fire“ veröffentlicht, dem direkt „The Atlas Underground Flood“ folgt. Die Pandemie scheint es möglich zu machen, dass man sich im Netz mit Musikern auf der ganzen Welt zusammen tut und so etwas im Akkord zusammen schraubt.

Denn genauso wie beim Vorgänger arbeitet er bei jedem Titel mit einem oder mehreren verschiedenen Musikern zusammen. Das hat etwas von SANTANA, der ebenfalls kürzlich wieder ein derartiges Werk veröffentlicht hat. Die beiden sind ja als Menschenrechtler bekannt, wobei TOM MORELLO politisch und musikalisch etwas forscher zu Werke geht. Wenn es Parallelen gibt, dann stilistisch maximal beim abschließenden „Warrior Spirit“, in dem das Duo RODRIGO Y GABRIELA ihre Flamenco-Gitarren erklingen lassen, mit denen sie sich der Rockmusik nähern.

Personell arbeiten beide auch mit Kirk Hammett zusammen, hier kommt der METALLICA-Sechssaiter in „I Have Seen The Way“ zum Zuge, Alex Lifeson von RUSH komplettiert die Riege. Das Ergebnis kommt dem recht nahe, für das man Morello schätzt, stumpfe Staccato, viel Saitenspielerei, aggressiver und beschwörender Hip Hop-affiner Gesang. Die typische Kampfansage beschränkt sich allerdings nur auf wenige Worte, die mantraartig wiederholt werden. In die Richtung geht jedoch nur noch „Hard Times“ mit Nathaniel Rateliffe, Jim Jones und Chapotle Joe.

Riffs gibt es zwar in „Ride At Dawn“ zu hören, wo mit BREAK CODE zusammen gearbeitet wird, ebenso „The Bachelor“ unter Mithilfe von IDLES. Nur gibt es neben Referenzen an OZZY noch eine ganze Menge Beats aus dem Computer, die zwischen verstörend und interessant alternieren, während es gerade im Gesangsbereich reichlich hapert. Elektronischen Zierrat liefert die Scheibe zuhauf, schon das eröffnende „A Radical In The Family „Feat. San Holo)“, wobei hier der Ambientbereich gekonnt gestreift wird und selbst vor keltischen Motiven nicht Halt gemacht wird.

Die führt auch das von Andrew McMahon gesungene „The Maze“ mit sich, das sich in eine Reihe Singer/Songwriter-Stücke einreiht, wobei „You´ll Get Yours“ mit den X-AMBASSADORS eher im Country wildert. Die ansatzweisen poppigen Klangflächen kommen bei anderen Liedern so richtig zum Tragen. Geht „The Lost Cause“ mit MANCHESTER ORCHESTRA noch als MUSE-Verbeugung durch, so ist „Humans“, bei dem Barns Courtney mitarbeitet moderner Radio-Pop, den THE WEEKND besser hinbekommt.

Bei aller Liebe und größtem Respekt vor dem Mann, aber das hier überfordert selbst Freigeister wie mich. Das hat Sampler-Charakter, zumal die Produktionsparameter gleichsam inkonsistent rüberkommen und eben nur selten organisch als vielmehr mit ProTools zueinander gefügt. Die Idee dahinter mag noch gut sein, die Entstehung hört man „The Atlas Underground Flood“ deutlich an. Einzelne Titel können aber den jeweiligen Genreanhängern durchaus munden.

5,5 / 10

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