AMFIBIAN - Skip The Goodbyes


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VÖ: 30.01.09
(Relix Records)


Homepage:
www.amfibian.com


Eins vorweg: "Skip the goodbyes" birgt eine Vielzahl an Überraschungen. Zunächst einmal steckt hinter dem unspektakulär klingenden Bandname AMFIBIAN ein alter Bekannter aus Jam Rock Kreisen. Tom Marshall der Texter der fast schon legendären PHISH setzt sich hier einmal selbst an sein Tasteninstrument und trägt seine intelligenten Texte auch gleich selbst vor. Was man nach Betrachtung des nichtssagenden, uninspiriert wirkenden Albumcovers niemals vermutet hätte ist ein formidabler Sound und 13 wirklich starke Songs in der ursprünglichen Tradition von PHISH. Wo diese sich auf ihren letzten Veröffentlichungen immer mehr in ein festes Korsett aus doktrinischen Strukturen und durchdachten Arrangements zwängen aus denen es keinen Ausstieg mehr gibt, wirken AMFIBIAN frei und unbeschwert. Songs wie der Opener "Sheep" oder "Pieces" grooven entspannt und unaufdringlich vor sich hin, dass man gar nicht mitbekommt wie man beim Hören in ein sanftes aber stabiles Netz aus Gedanken eingewickelt wird, die jeden Song abhängig von der Gemütslage neu empfinden lassen. Tom Marshall uns sein Trupp lässt genügend Spielraum zum Jammen bleibt aber stets songdienlich und niemals frickelig. Eine Jamsession in entspannter Atmosphäre bei einem Glas Whiskey und süßlichem Rauch der den Lungen entwischen den Raum füllt. Spaß an der Musik und am Musizieren steht im Vordergrund unabhängig von Stilrichtung oder Zeitgeist. Auch das ein oder andere Zitat ist beim Spielen aufgegriffen worden: So erinnert "Bystander" stark an die ROLLING STONES, "See you in Sydney" dürfte spätestens in dem Moment in dem Marshall das Wort "Eventually" singt jeden an JIMI HENDRIX erinnern und "Thunderclap" könnte aus einem "Riders on the storm"-Jam entstanden sein. Experimentierfreude war augenscheinlich aber nicht nur beim Komponieren der einzelnen Stücke angesagt. Im Studio ging's gleich weiter. Eine Vielzahl an Overdubs und Gitarrenspuren, gelegentliche Soundsamples und häufig gedoppelte Vocals in unterschiedlichen Oktaven verleihen den zumeist pentatonisch gehaltenen Songs Tiefe und Langzeitwirkung. Ein überraschend starkes Album welches überraschenderweise erst zwei Jahre nach dem US Release bei uns erschienen ist. "Skip the goodbyes" ist das reinste Ü-Ei und sollte beim Stöbern im Plattenladen nicht aufgrund der unschönen Verpackung achtlos beiseite geschoben werden. Bitte reinhören - aber die Ladenschlusszeiten nicht vergessen!