TOAD THE WET SPROCKET - Rock n' Roll Runner
VÖ: 17.12.2021
(High Roller Records/Soulfood)
Style: NWOBHM
Homepage:
High Roller Records
TOAD THE WET SPROCKET bedeutet in deutscher Sprache übersetzt etwa Die Kröte am nassen Kettenrad, nicht zu verwechseln mit der gleichnamige 1986 gegründeten Alternative-Rock Band. Wer den 'Metal for Muthas'-Sampler wert schätzt, weiß auch, dass die Band ihren obgleich nicht unbedingt repräsentablen Beitrag darauf leistete, dafür einen schwach-durchschnittlichen. Blues war lediglich ein Experiment, hatte aber mit dem zumindest im Regelfall auf Classic Hard Rock getrimmten Bandsound gar nichts zu tun. Darüber hinaus veröffentlichten TOAD THE WET SPROCKET zwei äußerst rare unter NWOBHM-Fans extrem gesuchte 7“Inch Singles, die bei Sichtung für immens hohe Preise über den Tresen gehen.
Aus einer Schuldband entwickelte sich dieser skurille NWOBHM-Ableger. Die vom auf solcherart vergessene Juwelen spezialisierten High Roller Label in Rereleaseform wieder neu aufgelegte Compilation ist da schon aussagekräftiger. Neben den beiden Singles „Pete's Punk Song“ und „Reaching For The Sky“ bildet der völlig bizarre kantig explosive Stil des England-Quartetts aus Bedford die Basis für zumindest etwa ein Dutzend aller 17 Songs, der Rest? Nun ja... dazu später.
Gerade mit den vier seltenen Aufnahmen der kultigen BBC-Friday Rock-Show („Rock N Roll Runner“ „One Glass Of Whisky“, „Big Deal“ und „Just Another Game“, blüht der Geist der frühen 80er so richtig auf. Gegen diese Aufnahmen stinken selbst die zusätzlich draufgepackten Demo- und Singleversionen kaum ab. Die öfter eingesetzten Keyboards drängen sich erfreulich selten in den Vordergrund. Nicht nur „Pleasure and Pain“ auch andere Nummern zeigen Parallelen zu alten 70er-AC/DC-Glanztagen als Australiens erfolgreichster Hard Rock-Export noch nicht so bekannt war wie heute, Drumming, Bass, Gitarren (Riffing, Leadgitarre) und ein räudiges Stimmcharisma von Mehmet Mustafa schielen des öfteren stark in die australische Pubrock-Ecke. „Reaching For The Sky“ rollt auf ganz früher DEF LEPPARD Spur als der Taube Leopard ernsthaft zu NWOBHM gezählt werden konnte, sein Auge noch nicht auf den US-Mainstream-Rock-Markt gerichtet hatte.
Stichwort Friday Rock Show: Leute denen die Vinyl-Sampler bekannt sind, wissen Bescheid. Damit hat das Label Fans und Band einen Bärendienst erwiesen. Dem zuufolge wundert es nicht, wenn laut Info gemäß Wortwahl von einer „sträflich unterbewerteten Band“ und „spannende Veröffentlichung“ die Rede ist, worin ein unverbesserlich treuer NWOBHM-Fan wie meinereiner dem Label zu 70 % erfreut zustimmt und für diese ausnahmslos alles wichtige an Songmaterial beinhaltende Compilation Applaus am heimischen Rechner spendet. Stärkerer Abzug für 4 schwache Tracks und ein dickerer Minuspunkt für schwankende Originalität liegen bei dem bunt gewürfelten 17-Tracker im verkraftbaren Bereich.
Als Totalausfälle einer über weite Strecken zumindest für NWOBHM-Fans lukrativen Compilation tun sich „Blues In A“ dem das völlig misslungene Funk-Experiment „Feel It“ vorausgeht. „I Never wanted To be loved“ ist auch nicht so der Bringer, das Jazzige am Gesamtinhalt vorbei laufende Experimentialstück „Charlie“ hätte sich vielleicht für ein Operetten-Musical empfohlen. Leute, die aalglatte Transparentproduktionen mögen, sich in aller Regel in ihrer Comfortzone sonnen, werden Compilationen wie diese selbstverständlich tunlichst meiden.
Fazit: Nur für felsenfest überzeugte NWOBHM-Maniacs, dafür mit teils umso gehaltvollerem Stoff entpuppt sich „Rock n' Roll Runner“ zwar nicht voll ständig, doch immerhin zu anerkennenswert 70 % als lukrative Angelegenheit. High Roller sei Dank! 7/10