WONDERWORLD - Live Fire
VÖ: 15.12.2021
(Eigenproduktion)
Genre: Hard Rock
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WONDERWORLD
Die norwegischen Hard Rocker mit italienischen Bassisten und Sänger kamen einst als Ken Hensley´s Begleitband LIVE FIRE zusammen. Seit 2012 firmieren sie unter dem Namen eines unterbewerteten URIAH HEEP-Albums und haben seitdem drei Scheiben heraus gebracht. 2020 verstarb ihr alter Mentor, dem sie mit den Neueinspielungen auf der neuen Scheibe gedenken. Natürlich sind da mehrheitlich alte Klassiker der Hard Rocklegende vertreten, doch auch einige Titel, welche Hensley solo mit den Jungs aufgenommen hatte.
Zu den Evergreens muss man nicht mehr viel sagen, den Speed-Kracher „Easy Livin´“ dürfte die Zielgruppe im Schlaf runterbeten können. Bei der Umtriebigkeit der Heavy Rock-Urväter dürfte es auch unmöglich gewesen sein, bislang dem Killerriff von „Gypsy“, dem dynamischen „Sunrise“ oder dem Longtrack-Epos „July Morning“ zu entkommen.
Interessant dürfte daher viel eher die Bearbeitung der legendären Hits sein, die fällt nicht so heavy aus wie man es gewohnt ist, WONDERWORLD arrangieren luftiger. Klar sind die Drumpatterns von „Look At Yourself“ immer noch da, aber nicht so wuchtig und walzend wie im Original. Auch das Gitarrenspiel von Ken Ingwersen zeigt mehr Leichtigkeit, im Solobereich würde ich viel eher Ritchie Blackmore als Mick Box als Einfluss ausmachen.
Das bringt die Bearbeitungen näher an die anderen Kompositionen, welche klar die Handschrift des verstorbenen Keyboarders tragen. Wobei einem da eher die späten Siebziger in den Sinn kommen als die Anfänger der Urgesteine, nicht nur wegen der Stimmfärbung von Robert Tiranti. Daher ist es auch schade, dass es keinen Song aus der Zeit gibt, zumal auch John Lawton im letzten Jahr von uns gegangen ist. Neben denen hat mit Lee Kerslake, der später noch lange dabei war ein drittes Mitglied der „Firefly“-Besetzung das Gebäude verlassen.
„Ready To Die“ beginnt mit melodischeren Orgelfanfaren, das Riff hat ein wenig die verdrehten Staccato von Hensley´s einstigen Wegbegleitern, aber eben auch die Leichtigkeit der angesprochenen Phase. Da fehlt das psychedelische Element, das vor allem die ersten Alben von URIAH HEEP auszeichnete, Ingwersen präsentiert sich gerne mal als Gitarrenheld mit flüssigem Gezocke. „The Curse“ kommt noch flächiger und atmosphärischer rüber, dazu einem schönen ruhigen Mittelteil mitsamtwarmen Solo.
Die gibt es auch in „The Last Dance“, der ruhig und lyrisch beginnt sich dann zu einem großartigen Longtrack aufbaut und zum Ende hin immer mehr anzieht. Diese drei Tracks stehen der Qualität der Kultsongs kaum nach, lediglich, „The Longest Night“ wirkt doch recht dröge. Da „Live Fire“ für eine selbst finanzierte Scheibe so richtig gut eingespielt und produziert ist, sollten Fans auf jeden Fall ein Ohr riskieren und dem großen Songwriter huldigen.
7 / 10