DIABLO SWING ORCHESTRA - Sing Along Songs For The Damned & Delirious

VÖ: 18.09.09
(Ascendance Records)
Homepage:
www.diabloswing.com
Ein Blick auf das Coverartwork zieht tosendes Gelächter nach sich. Wer mag dafür wohl verantwortlich sein? Klein, fast wie ein Understatement anmutend hat das DIABLO SWING ORCHESTRA unterzeichnet und schon wird einem vieles klar. Hier gibt es keinen Kindergarten-Rosa-Zuckerwatten-Rock sondern den zweiten Teil des schwedischen Metalzirkus. War ihr letztjähriges Debut "The Butchers Ballroom" bereits schwer zu kategorisieren, so geht das Teufelsorchester mit "Sing Along Songs for the damned and delirious" noch einen Schritt weiter und machen es nun vollends unmöglich irgendwelche Vergleiche zu ziehen. Es gibt aktuell keine vergleichbare Band die diesem intonierten Wahnsinn gerecht werden könnte. Swingender Jazz, Metaläxte, Soprangesang, Bläserparts, Mariachigitarren, Folkzitate, ein dominantes Cello, eine druckvolle Rhytmusfraktion und jede Menge Zirkusstimmung. Verrückte Melodien werden in ein Brachiales Metalgerüst eingebaut, es vergeht nicht eine Minute ohne dass die Schweden versuchen den Hörer irre zu leiten und vor neue Aufgaben stellt. Nicht einfach zu konsumieren und ganz sicher nicht jedermanns Sache. Im Vergleich zum Vorgängerwerk hat man sich noch ein wenig mehr aufgerieben. Eingängige Nummern wie einst "D'Angelo" sucht man heuer vergebens und auch Frontdame Annlouice Wolgers hat den Soprangesang etwas zurückgefahren und somit sämtlichen aufkeimenden Gothic Vergleich zu Nichte gemacht. Die 10 dargebotenen Stücke sind ein wilder Tanz, nackt über den Jahrmarkt vor den Höllentoren ohne Rücksicht auf die öffentliche Meinung und Ketzer die ihnen nach dem Leben trachten könnten. Was gibt es sonst noch Neues im Hause von DIABLO SWING ORCHESTRA? Der Gesangsanteil von Daniel Hakansson wurde merklich erhöht und er bietet sich wirbelnde Duelle mit Frontdame Annlouice. Das Cello wurde vermehrt und effektiver eingesetzt, mal rauhbeinig, mal wehleidig trifft es immer den rechten Ton und ist zu einem tragenden Pfeiler im Sound der Schweden herangewachsen. Der leicht düstere Touch des Erstlingswerks ist irreredender Raserei gewischen und lässt den zweiten Streich der Schweden zu einem wahren Feuerwerk verrückter Ideen mutieren. Man führe sich nur den Opener "A Tapdancer's dilemma" oder das infernale "Vodka inferno" zu Gemüte! Der helle Wahnsinn! Die kreative Flinte des DIABLO SWING ORCHESTRA's hat wirklich alles niedergestreckt was nach ihrem Debut noch verwirrt durch die Musiklandschaft irrte und nicht nur einen würdigen Nachfolger auf die Zielgerade geschickt. Nein, die "Sing along songs for the damned & delirious" sind eines DER Highlights im Veröffentlichungszeitraum 2009 und ein absolutes Muss für alle die sich an 08/15 Kompositionen satt gehört haben und auch gerne mal die Mundwinkel nach oben ziehen! Manege frei für eine Band die den Geheimtippstatus wohl endgültig hinter sich gelassen haben dürfte!

