L.A. GUNS – Checkered Past
VÖ: 12.11.21
(Frontiers Records)
Genre:
Hard Rock
Homepage:
L.A. GUNS
Nur durch einen, rückblickend sogar dankbaren Umstand, landete die neue Scheibe der einstigen Glam-Rock Heroen L.A. GUNS mit etwas Verspätung auf meinem so genannten Seziertisch. Nach dem ganzen Kindergartenprogramm der letzten Jahre (Gitarrist Tracii Gun's Zwist mit Ur-Sänger Phil Lewis - deren Einsichtigkeit und Reunion mit „The Missing Peace“ 2017 - und dem nun folgenden Ausstieg von Drummer Steve Riley, der fortan unter eigener L.A. GUNS Flagge agierte und 2020 sogar das Album RILEY's L.A. GUNS - "Renegades" veröffentlichte) konzentriert man sich wieder aufs Musikmachen und landet mit „Checkered Past“ (frei übersetzt: bewegte Vergangenheit) erneut ein wirklich hörenswertes Album. Der Glam-Anteil findet zwar stark reduziert statt, man legt aber über die elf Stücke hinweg mehr Wert auf modern schrammligen Hard Rock mit unterschwelligen Sleaze Anleihen. So klingt z. B. der Opener „Canonball“ nach einer erstklassischen rock’n rolligen V8 WANKERS Heavy Rock Rampensau. Recht überraschend für mich sind Songs wie „Bad Luck Charm“ und „Living Right Now“ mit ihren leicht punkigen Attitüden und gerade beim letztgenannten Stück die zusätzliche Nähe zu ALICE COOPER. Auch das Komponieren von coolen Balladen haben die Herren nicht verlernt. „Get Along“, eine hörenswert akustische Nummer, angesiedelt zwischen CINDERELLA und alten GUNS N' ROSES ist wie maßgeschneidert auf Lewis‘ Stimme. Das folgende „If It’s Over Now“ ist deutlich melodischer ausgelegt, ebenfalls hörenswert, kann aber das balladeske Niveau des Vorgängers nicht ganz halten, wartet im Gegenzug aber mit unwiderstehlichen Tracii Gun Stromgitarren auf. Schlussendlich vereint „Let You Down“ beide Stücke und wird dadurch zu einem der besten Lieder des Longplayers. Schlichtweg eine Ballade, die in den 80ern in Dauerrotation gelaufen wäre. Hell Yeah, so richtig Sleaze-metallisch wird’s mit dem Melodic Smasher „Better Than You“. Der Song groovt auf höchstem Niveau und lässt den Körper direkt mitwippen – Hammer Nummer und der direkte Brückenschlag an alte Zeiten. Einen ähnlichen Groove legt „That Ain’t Why“ vor, geht aber mehr in Richtung MÖTLEY CRUE. Deutlich rockiger schiebt „Dog“ dagegen an. Wie schon bei den Balladen sind die Stücke geschwindigkeitstechnisch ähnlich, musikalisch jedoch komplett unterschiedlich ausgelegt und arrangiert. Und als wäre das Album nicht schon abwechslungsreich genug, setzt „Physical Itch“ einen fast schon doomigen Schlusspunkt.
Mit den echten L.A. GUNS ist mit/nach ihrer „Vergangenheitsbewältigung“ definitiv wieder zu rechnen!
Punkte: 8,5/10