TONY MARTIN - Thorns
VÖ: 14.01.2022
(Battlegod Produktions)
Style: Heavy Metal
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TONY MARTIN
TONY MARTIN dürfte vielen Heavy Metalfans aus seiner Phase als BLACK SABBATH-Sänger ein sicherer Begriff sein. Nachdem er nicht mehr bei den seit 2017 offiziell aufgelösten Heavy Metalurvätern den Posten am Mikro einnimmt, verdiente sich der begnadete Stimmbandvirtuose dessen Timbe dem u. a. SORCERER-Frontmann Anders Engberg zum Vorbild gereicht, seine Brötchen in diversen Bands THE CAGE, SILVER HORSE, EMPIRE etc.). Ohne die Albumtrilogie 'The Eternal Idol'; 'Headless' Cross'/'Tyr' woran Tony Martin als Sänger von herausragendem Stimmvolumen maßgeblich beteiligt war, hätten BLACK SABBATH den schwer zu bewältigenden Spagat des Überganges von der zweiten 80er-Hälfte in die Frühen 90er nicht gemeistert.
'Thorns' lautet der Titel von Martin's dritten im Januar 2022 erscheinenden Studiolongplayer. Für das konzeptreiche Gesamtwerk griffen VENOM-Danny Needham, Ex-HAMMERFALL Bassist Magnus Rosen, Gitarrist Dario Mollo der schon mit den Progressive-Metallern VOODOO HILL Bekanntheit erlangte, Greg Smith dessen Hilfe u. a. BLUE ÖYSTER CULT, RAINBOW, ALICE COOPER in Anspruch nahmen und nicht zu vergessen der Schotte Scott McLellan, der als Co-Produzent am Entstehungsprozess mitwirkte, dem früheren BLACK SABBATH-Stimmbandästheten helfend unter die Arme. TONY MARTIN's kraftvolle von enorm Charisma beseelte Röhre hat kein Gramm heroisches Pathos verloren.
Inhaltlich liegen vereinzelte Passagen innerhalb der Kompositionen gar nicht allzu weit von Ronnie James Dio (R.I.P.) entfernt. Die Songs alphabetisch auflisten würden viele für einen Gag des einstigen BLACK SABBATH-Stimmbandvirtuosen halten, doch dahinter steckt mehr. Auf dieser tiefgründigen Scheibe verbirgt sich ein Konzept, was an den Titeln selbst ersichtlich wird.
Sämtliche elf nicht durchweg zündenden mal mehr mal weniger heroisches Düsterpathos verteilenden Stücke sind stets von der Aura des Geheimnisvollen umrahmt. Satt in die Vollen geht’s mit dem treibenden Auftaktfetzer „As The World Burns“. Ausladend progressiv (einschließlich immens verkopftem Gesang) gibt sich das schwer verdauliche als schlechten Scherz den Songfluß mittendrin gar kurz volllständig ausbremsenden, anstatt auflockernden Funkpart beinaltende Progressive Pathosdrama „Black Widow Angel“. Das ebenfalls recht austauschbare „Passion Killer“ wechselt zwischen eingängig und progressiver Schlagseite. Hochspannung baut der von gregorianischen Gesängen umrahmte Düstergroover „Book Of Shadows“ auf, während „Crying Wolf“ und „Nowhere To Fly“ gefühlvoll epische Seitenreflektieren, tritt das geradlinige „Run Like The Devil“ als gesunder Kontrast dem gegenüberstehend ungemein powerdynamisch in den Arsch, während es im verblüffenden Countryakustik-Wellenritt überraschend triefend vor aufreizender Chilligkeit zur Sache geht, ehe das von Gastsängerin Pamela Moore (deren Stimme u. a. den QUEENSRYCHE-Klassiker 'Operation Mindcrime' veredelte) hingebungsvoll im gemeinsamen Duett mit Tony Martin intonierte Pathos-Sahnebonbon 'Thorns' am Schluß für einen grandiosen Ausstieg sorgt.
Fazit: Kraftvoller Classic Heavy Metal mit Pathosflair im bewährten BLACK SABBATH-Stil, der seine Anhängerschaft schwer zu überzeugen weiß. Stark! 8/10