MAGNUM - The Monster Roars

01 magnum

VÖ: 14.01.2022
(Steamhammer/SPV)

Genre: Pomp Rock

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MAGNUM

Nach einer Reihe guter Alben mit dem nach dem jedoch immer gleichen Strickmuster ging den Pomprockern mit „Sacred Blood „Divine“ Lies“ die Luft etwas aus. Da brachten die Besetzungswechsel der letzten Jahre zum richtigen Zeitpunkt neue Impulse. Die Arrangements wurden mutiger, die Keyboards innovativer und präsenter und auch die Siebziger hielten als Einfluss her. Wirklich in neue Fahrwasser brachten diese Feinjustierungen die Briten nicht, aber eine neue Qualität.

Allerdings scheint der frische Wind nun wieder abgeflaut, da „The Monster Roars“ im Titel mehr Biss verspricht als es hält. Das ist mir alles zu sehr in der eigenen Geschichte verhaftet, MAGNUM nach Zahlen, um mal ein Wortspiel zu bemühen. Das ist mir alles zu soft, der Anteil an beliebigen Balladen zu hoch, in dem Fach kam früher ebenfalls mehr. Klar, richtig auf den Putz gehauen haben sie nie, aber den ruhigen Momenten wohnt immer eine gewisse Atmosphäre und Spannung inne, die ich hier zum Teil vermisse.

Schon der titelstiftende Opener weiß nicht zu überzeugen und erschwert den Einstieg. Ein paar Orchestrierungen und Pianokaskaden des Vorgängers können über den lahmen Eindruck nicht hinweg täuschen. Die finden sich auch beim lässigen „Don´t Let Me Down“, welches trotz weitem Chorus vielleicht zu entspannt daher kommt. „Walk The Silent Hours“ ist ebenfalls so ein Beispiel das einfach nur so dahin plätschert, auch wenn das Wollen erkennbar ist. Dazu ist auch der Gesang von Bob Catley nicht ganz so kraftvoll wie zuletzt.

Womöglich sind MAGNUM in ihrer Arbeitsroutine einfach in die Corona-Falle getappt, viele Produktionen lassen genau diese Parameter vermissen. So langsam bewahrheitet sich auch, dass direkter Kontakt der Musiker unersetzlich ist für ein optimales Ergebnis, hoffe es kommt da zu einem Umdenken – wenn es je vorbei sein sollte. Denn es gibt auch lichte Momente, trotz der allgemeinen Mängel, was für die Truppe spricht.
Schon der zweite Titel „Remember“ überrascht mit bluesigen Licks zum Auftakt, die man so zuletzt auf „Princess Alice And The Broken Arrow“ gehört hat. Das Piano trägt die Melodielinien, dann zieht der rockige Refrain so richtig an und im Soloteil darf sich auch wieder Tastenmann Rick Benton austoben. Jene Bluesanleihen begegnen dem Hörer später öfter, wie in „That Freedom Word“. Und „Your Blood Is Violence“ knüpft mit Orgel an Welcome To The Cosmic Cabaret“ an.

Ja, die komplett durchrockenden Nummern, die so lange gefehlt haben, gibt es hier erneut, allen voran „No Steppin´ Stones“, welches mit Einspielungen Liveatmosphäre versprüht. Zum treibenden Gesamteindruck gesellen sich noch Bläsersätze und weiter Synthesizereinlagen im Solo. Da dieser Titel ohne Zierrat bestehen könnte, wäre es sogar besser gewesen jene Elemente einer der schwächeren Kompositionen zu spendieren, um diese aufzuwerten.
So bliebt am Ende ein deutlich heraus stechender, die Ambivalenz erhöhender Track. Da müssen sich andere Lieder gehörig strecken, das Epos „Come Holy Men“ erreicht die Messlatte noch am ehesten. Da ist endlich wieder die typische Stimmung, jene mystische Aura, die lauernden Arrangements, die nur darauf warten im hymnischen Refrain zu explodieren. Ein ruhiger Mittelteil und das warme Solo runden diesen weiteren Topsong ab.

Besser spät als nie, steht das Stück doch ziemlich am Ende des Albums, wie auch das genial betitelte „The Day After The Night Before“. Bereits zum Einstieg raucht die Axt von Tony Clarkin deftig, dann macht es sich Catley erst einmal auf Synthieteppichen bequem, bevor das fordernde Piano in den powervollen Chorus hinein steigert, der einfach nur Spaß macht. Diese Stücke retten das Album vor einem Ausfall wie dem eingangs erwähnten 2016er Longplayer, zeigen jedoch, dass mehr drin gewesen wäre.

7 / 10

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