OUT OF THIS WORLD - Out Of This World

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VÖ: 14.01.2022
(Atomic Fire Records)

Genre: Melodic/Hard Rock

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OUT OF THIS WORLD

Nach dem Split von EUROPE hat Kee Marcello an verschiedenen Stricken gezogen, einige davon fischten wenig in den Gewässern, aus denen der Mann einst große Songs zog. Bei der Reunion wurde er nicht berücksichtigt wobei seine früheren Kollegen auch mal gerne das Fahrwasser wechselten. Mit dem Projekt KEE OF HEARTS nahm der Schwede die alte Fährte wieder auf, bei welchem er mit dem Berliner Tommy Heart zusammen arbeitete. Nun haben die zwei mit OUT OF THIS WORLD ein neues Vehikel am Start, alleine der Bandname weckt Begehrlichkeiten, auch weil der Gute Tommy von Stimme und Habitus Joey Tempest nahe kommt.

Dabei ist die skandinavische Hard Rock-Legende aber nicht der Haupteinfluss auf dem Album, wie schon die ersten Töne des Openers „Twilight“ deutlich machen. Die Keyboardfanfaren und die euphorischen Riffs sind viel eher an JOURNEY Mitte der Achtziger angelehnt. Egal wie man Melodic Rock buchstabiert, so muss er klingen! Die Melodien krallen sich nur so im Gehörgang fest, die Arrangements knallen, die Riffs treiben nach vorne und verleihen dem Material die nötigen Kanten. Heart glänzt mit seinem klaren Organ und weiß wie sein Partner Akzente zu setzen, die Inspiration kommt aus allen Poren.

Wer von den flotten Fanfaren nicht genug bekommen kann, der wird später noch bei „Lighting Up My Dark“ und „Ain´t Gonna Let You Go“ fündig. Die kommen sogar noch direkter und schnörkelloser daher, während der Eröffnungstrack viele instrumentale Spielereien bereithält, auch an den Tasten, die niemand Geringeres als Don Airey bedient.
Da lässt der gute Kee im Refrain auch ein wenig den Eddie Van Halen raushängen. Den Einfluss der vor einem Jahr verstorbenen Legende hört man auch im rollenden „Warrior“, dem heaviesten Song der Scheibe. Zu den schweren, kantigen Riffs tritt Darby Todd ordentlich in die Pedale, das holpert fein zwischen Texas Blues und der Band des Meisters selbst.

Was aber „Out Of This World“ am meisten auszeichnet ist, sind die Stücke, die dem Titel gerecht werden. Da findet sich direkt an zweiter Position „Hanging On“, dieser bluesige Groove von Marcello, dazu die spontanen Einschübe von Orgel und Piano mit dem herrlichen Achtziger-Casio-Touch, die effektiven Arrangements, alles da was das Herz begehrt. Wer die gleichnamige EUROPE-Platte zu seinen Faves zählt hat spätestens beim folgenden „In A Million Years“ die Kniescheiben vom Huldigen abgenutzt. Synthesizerflächen fluten den Raum, dann rauscht der Refrain, getragen von „Uhuh“-Chören empor, die Faust ebenso.

Von der Klangfärbung mit nur noch das Solo von „Up To You“ näher dran, dieser weiche, melodiöse Anschlag hat seinerzeit dem Hair Metal neue Dimension an Feeling eröffnet. Von der Struktur ähnlich angelegt mit dem ruhigen Auftakt und dem knalligen Refrain, sind da noch mehr Riffs der „Let The Good Times Rock“-Kategorie zu vernehmen. Selbstredend verbeugt sich die Ballade „You Can Teach Me How To Love Again“ mit ihrem weiten Refrain ebenso vor EUROPE. Zwar wird weder der Schmelz von „Carrie“ noch die emotionale Wucht von „Open Your Heart“ erreicht, aber haben das Problem nicht alle Bands der letzten 35 Jahre?

Etwas Atmosphäre lässt dann noch „Staring At The Sun“ einfließen, dessen lockeres Grundriff an THE POLICE denken lässt, was der Abwechslung gut tut. Neu ist das Gehörte sicher nicht, aber wenn man das Erbe der drei Bands, welche Pate standen so spielfreudig und frisch in die heutige Zeit transportiert, dann kommt ein Heidenspaß dabei rum. Mit Ron Nevison hat man zudem einen Reglerschieber reaktiviert, der sich bestens mit der Materie auskennt und das dicke Soundbett geschaffen hat. Drei Demotracks runden das ganze etwas kantiger ab, was die Frühform dieser Formation belegt, zum Glück haben sie sich nicht aufhalten lassen.

8,5 / 10

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