TOUNDRA - Hex

01 toundra

VÖ: 14.01.2022
(Inside Out)

Genre: Instrumental/Post Rock

Homepage:
TOUNDRA

Wieso sie ihr achtes Studiowerk HEX benennen wissen nur die spanischen Instrumentalrocker selbst, denn übersetzt heißt das „sechs“. Anfangs ihrer Karriere haben TOUNDRA ihre Alben auch chronologisch betitelt, seit dem Kontrakt mit Inside Out verzichtet man darauf, sondern versucht Geschichten zu erzählen wie auf dem Vorgänger „Das Cabinet des Dr. Caligari“. Das Interessante an der Truppe ist, dass sie dies ohne Worte vermitteln wollen. Live klappt das gut, wie ich schon beim Gloomar-Festival sehen konnte.

Ein dreiteiliges Werk nimmt die erste Hälfte der Scheibe ein, „El Odio“ heißt „Hass“ und davon gibt es zu viel in der Welt wie Gitarrist Esteban Girón befindet. Auch in ihm selbst, wovon er loskommen will. Man könnte die Steigerungsbogen und das Abfallen der Tracks als solche verstehen, sie als Wutausbrüche imaginieren. Es fängt mit feinen New Art Rock-Flächen an, die sich warm um den Hörer legen, schwelgerischer werden und immer intensiver. Rhythmisch interessante Trommeln bringen kaum gehörte Nuancen rein, die sechs Saiten geraten zusehends ins Flirren.

Man weiß nie, was als nächstes kommt, denn TOUNDRA verweigern gängige Songmuster, die verschiedenen Motive gehen ineinander über, lassen die Stücke immer vorwärts mäandern. Manches kommt wunderbar in den Fluss, dann wiederum sorgt ein kurzes Drumbreak wie im zweiten Teil für den Punch, der plötzlich die Staccato entfesselt. Der einzige Song im Übrigen, der mit zwei Steigerungskurven so etwas wie Strophe und Refrain vermittelt. Etwas gedämpfter gibt sich der dritte Part, zum Ende hin fast versöhnlich.

Auch bei den vier einzelnen Songs im zweiten Abschnitt von „Hex“ bleiben sie ihrer Linie treu, was auf das Gesamtwerk gesehen ein bisschen die Abwechslung vermissen lässt. Klar variieren die Riffs und Stimmungen, weniger die Stilmittel. „Ruinas“ hat etwas Gespenstisches und erfährt das dynamische Anschwellen erst gegen Ende, ohne danach noch lange auszublenden. „Watt“ versucht den Post Rock mit alternativen Tönen aufzulockern.
Klanglich benutzen die Vier auch viele Effekte, die Töne ihrer sechs Saiten wirken oft arg verfremdet, während die Drums eher direkt aus den Boxen kommen. In den ruhigeren Passagen könnte etwas weniger Volumen nicht schade, was den hypnotischen Effekt nicht so zur Geltung bringt. Vielleicht hätte es mehr Momente wie im abschließenden „FIN“ gebraucht, das komplett in sanften Farben gemalt ist, um sich entschiedener im Kopf festzusetzen.

6,5 / 10

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