ERIC GALES - Crown

01 ericgales

VÖ: 28.01.2022
(Provogue/Mascot)

Genre: Blues

Homepage:
ERIC GALES

Zur gleichen Zeit wurden der US-Amerikaner und sein Landsmann JOE BONAMASSA als Blues-Wunderkinder entdeckt. Während die Karriere von Letzterem sehr fokussiert und stringent verlief, hatte ERIC GALES immer mit seinen Dämonen zu kämpfen und konnte sein Potential oft nicht voll ausspielen. Seit ein paar Jahren ist er clean, wütend ist er aber immer noch, weswegen sein Stil auch rauer ist als der des Branchenführers. Der hat die neue Scheibe zusammen mit Josh Smith produziert, woran Bonamassa nach JOANNE SHAW TAYLOR Gefallen gefunden hat.

Vom Habitus her tendiert Gales auch leicht in den Hip Hop und in der Tat trägt der schwere Opener „Death Of Me“ gesangliche Züge des Genres. Zum Glück ist das wie sein etwas durchgestyltes und prahlerisches Image nur Fassade, dahinter steckt unheimlich viel Feeling. Schon besagter Opener hat Anleihen an JIMI HENDRIX, mit dem er immer gerne verglichen wird, vom Groove her funkt das schon fast.
Viel funkier kommt die erste Single „I Want My Crown“ daher, in welcher die Bläsersätze im Gitarrenshowdown des Duells der beiden fast untergehen. „Put That Back“ geht noch mehr in Beine und Hüften, inklusive weiblichen Backgroundvocals, die öfter zum Einsatz kommen. Die stimmliche Unterstützung hat er in „Take Me Just As I Am“ von seiner Frau LaDonna, welche die Nummer fast ins Soulterrain verlagert.

In dem kommt „You Don´t Know The Blues“ vollends an und es überrascht wie sehr sich ERIC GALES zurück zu nehmen weiß, wo er ja gerne die Saiten dick anschlägt. Noch gefühlvoller geht der Mann in „Stand Up“ zu Werke, E-Piano, sanfte Orgelflächen und gospelartige Chöre garnieren die Nummer, die leicht an GEORGE BESON erinnert. "The Storm" geht richtig tief zu den Wurzeln, bei dem Bläser und Orgel feine Flächen unter seinen smoothen Gesang und sein weiches Spiel legen, in welchem er das Tempo geschickt zu variieren weiß.

Zeitgenössische Blueser verfügen meist über eine große Bandbreite, aber ERIC GALES toppt die meisten seiner Kollegen, obwohl er weitest möglich innerhalb der Genregrenzen bleibt. Dieses Feingefühl hat sein populärer Produzent sehr gut eingefangen und jedes Detail gut heraus gearbeitet, mittlerweile hat er sich bei Kevin Shirley viel abgeschaut. Allerdings verlangt der Künstler hier einfach einen dickeren Sound, weswegen „Crown“ eine Extraportion Volumen spendiert bekam.
Zwei Ausrufezeichen setzen das akustisch intonierte „I Found Her“, das mit Schifferklavier interessante Klangfarben malt. Der Dynamiksprung am Ende belegt noch einmal die Wandlungsfähigkeit und das Geschick für Dosierung. Und das Epos „Too Close To The Fire“ vereint PINK FLOYD mit Hendrix in nie gehörter Weise. Da darf er gerne beim Rausschmeißer „I Gotta Go“ mit seiner Mischung aus Spontaneität, Großmäuligkeit und Lässigkeit seine Band vorstellen.

8 / 10

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.