OVERDRIVE - Swords and Axes


VÖ: Bereits erschienen
(Reborn Classics)

Style: Heavy Metal

Homepage:
OVERDRIVE


Schwedischer Ur-Edel Stahl-Kult, Teil II:
Auf den bereits mächtig Eindruck hinterlassenden Erstling 'Metal Attack' ließen OVERDRIVE ihr keinen Deut weniger fulminantes Nachfolgewerk 'Swords and Axes' folgen. Darauf waren erneut Melodiefülle, kraftvoll sägende Gitarren, und halsberecherische Breaks vertreten, jedoch klang das gesamte Songmaterial weniger ruppig, dafür ausgereifter und fließender. Alle Kompositionen fielen strukturierter aus, wodurch der Hauptgesang von Pelle Thuresson Unterstützung durch seine Bandkameraden fand. Daneben kristallisierte sich ebenso der Fakt heraus, das bei 'Swords' and Axes' weniger auf's Gaspedal getreten wird, (Ausnahme bildet der zunächst langsam startende Überflieger Mission of Destruction!“ wo im weiteren Verlauf flott die Äxte sägen, röhren, kreischen, wie beim von unbändiger Energie geleitenden Debüt.

Als weitererer gewichtig zwischen beiden Alben wirkender Unterschied macht sich damals wie heute bemerkbar, dass die ungeschliffene Ruppigkeit vom Debüt einer verspielteren, soundtechnisch glatter geschliffenen zumeist längere Spielzeiten zwischen 4 bis sechseinhalb Minuten beanspruchendem Songmaterial gewichen ist, deren Muster trotzdem geradlinig bleibt, sich nie zu sehr in Einzeleskapaden verliert, sondern OVERDRIVE weiterhin als harmonierende Fünfercrew zeigt. Gehüllt in ein erneut schönes Coverartwork, dass einen Nordmannkrieger die Welt mit einem Schwertstreich vor sich herschiebt, ließ symbolische Botschaft durchblicken: Wir sind zurück, weiterhin so kraftvoll dynamisch und heroisch wie bisher!

Neu aufgelegt mit insgesamt sechs Rehearsal-Sessions darunter ein knackig auf der Schwelle zwischen 70er Hardrock und 80er Heavy Metal knallendes „Crank It Up“ ergänzt, darunter der kernige von bissiger Riffdynamik dominierte Heavy Rocker „Can't Do Without You“, ein mächtig vom Stuhl hauendes „Captured“ oder das lange über sieben minütige Sahnebonbon „Reincarnation“ zeigen, während „Heed The Prophecy“ als Liverehearsal von einem kräftigen „Hallo(!)“eingeleitet wird, was mir ein breites Grinsen entlockt. - Extramaterial, das zeigt, wie robust zugleich rumpelig nicht ausnahmslos perfekt fesselnder Schwedenstahl alter Schule in den goldenen 80ern klang. Metalsound, wie ihn echte Fans liebe! Somit enttäuscht der mit starkem Bonusmaterial zusätzlich aufgestockte Neurelease fast ebensowenig, wobei ich das jeden noch so kleinen Ton wieder gebende Vinyl bevorzuge, doch dies liegt selbstverständlich im Auge des jeweiligen Betrachters.

Die musikalischen Fähigkeiten des weiterhin herrlich antiquiert nur ein wenig transparenter klingenden Schwedenfünfers in unverändertem Band-Line Up an Gitarren, Bass und Schlagzeug blieben erstklassig, an flotten von cremiger Twingitarrenpower vorangetriebenen Melodic Speed mit klassischem Hardrock verknüpfenden Riffbangern des weitgehend instrumental bleibenden im Format des Albumtiteltracks 'Swords and Axes' schweren Midtemporockern „Black Revenge“, „Fighting Man“ und Uptempo-Knallern wie „Burning Hell“ oder dem Speedtornado „Mission Of Destruction“ führt qualitativ kein Weg vorbei, obwohl das Zweitwerk weniger ruppig direkt und Geschwindigeitsbetonter ins Gehör dröhnt, was wohl nicht unbedingt einem jeden, der das Debüt kennt und mag, liegt, weil 'Swords and Axes' mehr Aufmerksamkeit verbunden mit Geduld fordert, die sich jedoch lohnt, sobald sich das Album ersteinmal richtig in den Gehörgängen fest frisst. „Ode To Juliet“ leitet romantisch verträumt zum balladesk beginnenden auf sechseinhalb Minuten gedehnten sich in einen gewaltigen Rausch hineinsteigernd bizarrenen Emotionsausbrüchen von massig Hymenflair bedeckenden Liebeskummerkasten „Broken Hearted“ über.

Für das nur geringwertig schwächere technisch um einiges verspieltere, weniger auf's Gaspedal tretende musikalisch dennoch immens druckvoll heavy auf sehr hohes Niveau gebrachte Zweitwerk 'Swords and Axes' (manche sehen den zumindest beinahe unmittelbar auf Augenhöhe liegenden OVERDRIVE-Zweitling sogar noch einen Ticken stärker als das garstige Debüt), für mich allerdings hat der brachialere, ungeschliffen raukantigere von unbändiger Energie erfüllte Erstling mit seinen unwiderstehlich galoppierenden Gitarrenstürmen im Direktvergleich knapp die Nase vorn.

Fazit: Gehaltvoller 80er-Schwedenstahl-Kult, auf erneut saustarkem Level! 9/10

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