AMORPHIS - Halo

02 amorphis

VÖ: 11.02.2022
(Atomic Fire Records)

Genre: Dark Metal

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AMORPHIS

Nachdem die Tour mit DIMMU BORGIR gerade zu Ende gegangen war legte Corona die Musikszene ziemlich lahm. Von daher hatten die Finnen wenig Eile ihren Fans neues Material zu liefern, in dreieinhalb Jahren kamen einst drei Alben von ihnen. Untätig waren AMORPHIS in der Zwischenzeit nicht, Gitarrist Esa Holopainen hat sich mit seinem Soloprojekt SILVER LAKE freigeschwommmen und von der Tour gab es ein Livedokument. Dabei waren die letzten Scheiben für mich als alten Fan eher schwierig.
Den Weggang vom Wohlklang der Sonic Pump-Studios konnte ich bei dem gestiegenen Härtegrad nachvollziehen, doch warum man in Schweden nicht bei Peter Tägtgren geblieben ist und zu Jens Bogren wechselte weniger. Zu sehr drückt er Musikern seinen Stempel auf, die Band konnte ihre Spannungsbogen nicht mehr voll ausreizen, ging straighter zu Werke. Die entstandenen Soundlücken stopfte ihr Produzent mit allerhand Ideen und anderen Instrumenten zu, wobei man sich speziell bei „Queen Of Time“ verzettelte.

Zeit zurück zu rudern und sich auf die Kernkompetenzen zu konzentrieren, wo immer man die in der wechselvollen Geschichte suchen muss. Auf dem letzten Longplayer gab es mit „The Bee“ einen überragenden Song, und der scheint die Marschrichtung für „Halo“ vorzugeben. Insofern macht man es besser als die Landsleute von NIGHTWISH, bei denen einst das eher schwächere „Slaying The Dreamer“ den Sound nach „Century Child“ geprägt hat. Das Schema von besagtem Lied lässt sich fast auf alle Kompositionen übertragen, eine verhältnismäßig harte, gegrunzte, dennoch eingängige riffbetonte Strophe, dazu eine melodiöser Refrain mit Klargesang. Zwar nichts Neues, aber eben nicht so geballt wie auf dem Dreher, wobei es an Abwechslung nicht mangelt.

Der Opener „Northwards“ gefällt mit einer deathrockigen Attitüde wie zu frühen Zeiten und schiebt mächtig nach vorne. Dabei feiert die Orgel ihre Rückkehr, wie auch das sich steigernde sphärische Intro, insgesamt liefert die Band mehr Siebziger als zuletzt. „Seven Roads Come Together“ schlägt mit der Art wie flirrende Leads auf orientalisch angehauchte Riffs treffen die Brücke zu „Elegy“, der flüssige Chorus verstärkt den Eindruck.
Noch weiter zurück greift „War“ dessen schwerfälliges Grundthema von der DoubleBass gekontert wird, und damit an den Klassiker „Tales From The Thousand Lakes“ anknüpft. Ebenfalls sehr heftig geht es bei „The Wolf“ zu, welches mit angethrashten Riffs noch mehr zur Attacke bläst als der Eröffnungstitel. Wie das großartige Axtgespann die Leads einbaut und den Rhythmus ins Rollen bringt, lässt sogar an spätere AMON AMRTH denken, nicht das einzige Mal auf „Halo“.

Auch wenn man mit „The Moon“ progressivere Töne anschlägt oder in „Windmane“ etwas moderner agiert, läuft man Gefahr sich zu erschöpfen, die Ausreißer folgen sehr spät. Der durchweg klar intonierte Titeltrack geht schon zum Einstieg deutlich melodischer zur Sache und erbringt in der Folgezeit den Nachweis, warum AMORPHIS zeitweise im Gothic Metal-Fach abgelegt wurden. Und am Ende gibt es mit „My Name Is Night“ ein sehr ruhiges folkiges Stück zum Besten, das von einer Frauenstimme getragen wird.
Die Truppe schafft es wieder mehr musikalische Landschaften zu zeichnen, sich mehr in die Weite zu öffnen. Sie hat sich mit dem Mann an den Reglern arrangiert, der klangtechnisch einen guten Job abliefert, aber eben seinen Einfluss zurück schraubte. Zwar tauchen immer wieder Chöre, arabeske Motive oder Orchesterbombast auf, lediglich als kurze Überleitungen. In der Form bremsen sie zwar den Fluss ein wenig aus, doch sie zerfasern die Lieder nicht wie beim letzten Langeisen.

7,5 / 10

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