MIND PATROL - Milking The Masses
VÖ: 18.02.2022
(Sonic Attack)
Style: Oldschool Thrash Metal
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MIND PATROL
Nocheinmal Luzern in der Schweiz, statt auf klassischen Heavy Metal diesmal mit Oldschool-Thrash. Wie ihre Landsleute SIN STARLETT kommen auch MIND PATROL aus dem gesellschaftlich-kulturellen Zentrum des schönen Alpenlandes, deren auf das 2018er Debüt 'Against All Predictions' folgender zweiter Streich 'Milking The Masses' ausgereift genug klingt, um sowohl etablierten europäischen Thrashgrößen, kampferprobten US-Bay Area-Thrashinstitutionen und ebenso der einstigen Südamerika-Thrash-Hochburg SEPULTURA, die sich später zu sehr in anderen Sektoren (Crossover, Hardcore etc., verzettelte) um nicht mehr vollständig an das zwischen 1985 – 1991 erreichte Toplevel zurückzufindend anzuknüpfen, unmissverständlich den Kampf anzusagen, deren Einflussspektrum sich in Krachern wie „Legality Parts From Reality“, „Show Me Violence“, Systematic Suppression oder den geschickt klassische Heavy Metalschattierungen mit Old School-Thrash verknüpfenden Burner „Hell On Earth“ einschließlich wechselhaftem Gesang Brüllen, Schreien oder Gangshouts äußert.
MIND PATROL geben weiteres Beispiel dafür, dass man die Pandemiezeit sinnvoll nutzen sollte, um ihr zweites Album komplett fertigzustellen. Irgendwo auf dem schmalen Grad zwischen hohnspottend mit bärbeissenden Unterton und garstig bewegt sich das im letzten Drittel an Ideenreichtum einbüßende Gesamtresultat, aber halt: Dafür gibt es den „Happy Fun Time Song“ der sich traut, gechillte Reggae-Passagen wechselseise zu kompromisslosem Thrash zu kombinieren und eine versteckt durch den Tempowolf gedrehte Sequenz der früheren DDR-Hymne aus Honecker-Zeit im Eilzugtempo durchrauschen lässt, der sich vielleicht zur ultimativen Live-Bombe für das Luzerner Quartett entwickeln könnte. Umrahmt von tiefsinigen Kinderklagegesängen (Introduction To Milk Production“) oder Düstermelancholicsequenzen („Stones and Spears“) haben MIND PATROL einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht, der ihnen möglicher weise nicht nur auf gewohntem Thrashterrain Sympathie und Anerkennung einbringen könnte.
Fazit: Energiegeladener Dampfhammerthrash, der neben aberwitziger Finesse unüberhörbar Botschaften aussendet, die nicht ungehört verhallen sollten! 8/10