SAVAGE GRACE - After The Fall From Grace
VÖ: 18.02.2022 - (Re-Release 2022)
(Hammerheart Records)
Style: Power-Speed Metal
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Hammerheart Records
SAVAGE GRACE zum Zweiten: 'Mit After The Fall from Grace' wurde dem saustarken 'Master Of Disguise' Erstling bereits im Folgejahr 1986 ein Nachfolgewerk zur Seite gestellt. Ausgereifter,nicht mehr ganz so ungeschliffen roh doch über genügend Biss und kraftvoll ausbalancierter Portion Power-Speed im Flügel verfügend gaben aberwitzige Twinleadgitarrenpower, mörderisches Riffing, theatralischer Hochtongesang und halsbrecherische Tempowechselvarianz die selbst anno 2022 kein Gramm Durschlagskraft eingebüßt haben den Ton an, obwohl nicht mehr alles Gold war, was glänzte. Bei der Dramaturgischen Eröffnung zum Titeltrack 'After The Fall From Grace' kommen Erinnerungen an die Einleitungssequenz zu 'The Herectic (The Lost Child)' vom WASP-Klassiker 'The Headless Children' auf. „We Came, we Saw, We Conquered, „Age Of Innocence“, „Destination Unknown“, „Flesh and Blood“ und alles wegfegendes „Trial By Fire“ outeten sich als weitere hochexplosive Speedkracher wobei neben frühem IRON MAIDEN/ TOKYO BLADE-NWOBHM-Feeling auch manche an die auf ähnlichem Energielevel agierende Los Angeles Horrormetaller LIZZY BORDEN erinnernde Parallelen durchblitzen, obwohl das stimmlich dünnhäutige Organ von Gitarrist Chris Loque, der schließlich weil er keinen Sänger finden konnte oder wollte (?!?) selbst den Gesangspart übernahm und somit einen Teil der Fans verprellte, die nicht mehr damit klarkamen, dass SAVAGE GRACE so extrem von ihrer Linie abwichen, wobei man da kontroverser Meinung sein darf, denn im Endeffekt beinhaltet After The Fall From Grace immer noch Speed Metal, wenn auch melodischen und die Bandtrademarks sind größtenteils noch vorhanden.
Auch dieses sowohl im Original aufgenommen wie neu gemischten plus remasterten Sound abgemischte CD-Doppel wurde mit weiterem Bonusmaterial aufgestockt. Die von einem stinklangweiligen Artwork gezierte schwache 4-Track EP ' Ride Into The Night' EP einschließlich durchschnittlichem Cover des DEEP PURPLE Protospeedhammers „Burn“ im SAVAGE GRACE-Gewand, das nur durchschnittliches Level erreichende EP-Titelstück „Ride Into The Night“, ein mehr unausgegoren chaotisch denn strukturiertes „We March On“ geprägt von extremer Hochtongesangsarie plus brustschwachen Backingvocals geben sich überraschend melanchlolisch, ehe das beste erst ganz am Schluß folgt: Ein gewaltig spitze Teufelshörner zeigendes, irgendwo zwischen QUEENSRYCHE und ARMORED SAINT liegendes „The Healing Hand“ kreist zunächst erneut in schleppend melancholischen Heavy Powermetal-Klangwelten, ehe der Härtegrad schrittweise zuweilen auch abrupt angezogen wird. Im seltenen auf einer Compilation stehenden überraschend eingängige von fetten Hardrock-Riffs umgarnte Rocker „Mainline Lover“ sowie die zwei Liveaufnahmen „Bare Bottom Blues“ und ein am Ende nocheinmal schön dreckig arschtight verbluestes „Such a Dirty Maid“ runden das Gesamtwerk noch gelungen ab.
Bezogen auf 'After The Fall From Grace' gilt dasselbe wie für Master Of Disguise' - das Coverartwork drückt die Bewertung dieser am Ende noch knapp die Kurve bekommenden Scheibe etwas runter. Offen bleibt weiterhin die Frage, warum der Zweitling erneut mit hässlich frauenverachtendem Coverartwork entstellt wurde. Ein Muskelbepackter Henker bedroht mit schwerer Exekutionsaxt in den Händen eine verängstigt auf dem Boden vor ihm kniende Junge Maid in mittelalterlichem Gewand. Plump, ärgerlich und völlig daneben! Obwohl auch dieser Neurelease durchaus eine Anschaffung wert ist, lautet das hierfür folgende nicht unkritische...
Fazit: An das Topniveau des Masterpiece-Debüts kam der deutlich stärker Power/Speed lastig ausgefallene Zweitling 'After The Fall From Grace' dessen Titel nach einem Abgesang auf frühere allerdings später nicht mehr erreichte Glanzzeiten erinnert, nicht mehr heran; in Sachen frauenfeindlicher Coverartworks setzte die musikalisch beschlagene Amicombo dämlicherweise gar noch einen drauf. 7,5/10