VENATOR - Echoes From The Gutter
VÖ: 25.02.2022
(Dying Victims Productions)
Style: Heavy Metal
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VENATOR
Der Alpenland-Fünfer VENATOR dürfte nach gelungener 'Paradiser' EP der eine Split EP mit den folgte worauf sich die 'Nightrider'-Single zum aktuellen Album anschloß, die schon mal feinen Vorgeschmack auf das kommende gab, im auf solche Bands nur wartenden Traditionellen Heavy Metal-Underground keine Unbekannte Variable mehr sein.
Nach Bekanntschaft mit den sympathischen Österreichern beim Keep It True Rising lege ich deren sehnlichst erwartetes Full Length-Debüt in den CD-Player genieße meinen Tee und harre relaxt dem, was mich erwartet... von kraftvollem Drumming und feinen Loops umrankt löst die Einleitungshymne „Howl At The Rain“ Lust zum Headbangen aus. „Seventh Seal“ kommen deutliche Anleihen zur Ahornblatt Muskelrockkultcombo THOR zum Vorschein, die sich mit SATAN/ BLITZKRIEG-Facette kreuzen wobei Shouter Hannes Huemer zwischendurch einige grelle Hochtonschreie rauslässt, beim abrupt auf die Bremse tretenden in spannender Epic aufblühenden, mich an Melancholische TOKYO BLADE/JUDAS PRIEST-Momente erinnernden Melancholic-Part, ehe danach erneut kräftig auf's Gaspedal getreten wird. Fette Gitarrenarbeit des Duos Leon Ehrengruber/Anton Holzner weiß durch fesselnde Breaks, scharfes Riffing sowie feine Leadsolieinlagen zu begeistern, auch die druckvolle Rhythmussektion in Person von Schlagzeuger Jakob Steidl und Stefan Glasner am Tieftöner legt ihr passendes Fundament, während Johannes Huemer durch aus seiner facettenreichen Stimme extrem viel herausholen muss, um gegen die Lautstärke der Instrumente zu bestehen. Seine über weite Strecken ausgeglichene Mischung aus Klartongesang, Kehligkeit und Hochtonschreien braucht nur künftig einen Tick mehr Konstanz, davon abgesehen, passt sein voluminöses Organ seher gut zum Inhalt aller neun Stücke.
Neben klassischen 80er Metalcombos alter Schule kreist der Gedankenfokus bei derart erfrischender Dynamik ENFORCER, SKULLFIST, IRON COURTAIN oder HIGH SPIRITS in deren Nähe die Österreicher auch schon mal desöfteren rücken. „Red and Black“ geht als straightes Rhythmusmonster nach bewährtem Strickmuster MANILLA ROAD kreuzen sich mit Faible für knalligen 80er-Skandinavian-Metal- Marke HEAVY LOAD/RANDY/JACKWAVE GOTHAM CITY oder frühen OVERDRIVE sich wohltuend von kantigen Riffs aufgelockert durch warme Leadsoli geprägt in dem Stück ausbreitet. Flirrende Gitarren, galoppierende Rhythmen, kraftvoller Speed, epische Parts, ein catchy groovendes Bassolo zum Faustrecken und Mitsingen sind bei „Nightrider“ präsent. Fistbanger wie „Manic Man“, „Made Of Light“ und „The Rising“ rocken wie Sau in bester Skandinavischer Früh80er-Oldschool-Tradition, und „The Hexx“ glänzt zunächst durch 70er-mässige THIN LIZZY-Melodieschleifen und kracht anschließend mit spritzigen Tempowechseln ins Gebälk, räudiges Gelächter inbegriffen.Nach vielversprechenden Vorstellungen ihrer Kleinreleases haben VENATOR nach der Pflicht auch die Kür hervorragend bestanden!
Insgesamt decken VENATOR ein breit gestecktes Oldschool-Feld ab, dessen Spektrum sich von robustem Teutonenstahl (METAL INQUISITOR), diverser NWOBHM-Schlagseite (SATAN/BLITZKRIEG, indirekt der NWOBHM zurechenbare JUDAS PRIEST über alte Skandinavische Metalschule (HEAVY LOAD, RANDY), Traditionsmetal jüngeren Datums wie IRON CURTAIN über US-Metal a la RIOT V („Streets Of Gold“) bis zu Kanada-Metal Marke SKULLFIST erstreckt. Was die Österreicher allem voran auszeichnet, ist neben sicherem Händchen für zackige Grooves verbunden mit rasanten Breaks, feinen Melodien und kraftvoller Heavyness, enorm intensive sich wie ein roter Faden durch alle neun Tracks ziehende Leidenschaft auf 'Echoes from The Gutter'. Auch in Sachen optischer Coverartworkgestaltung haben sich VENATOR via hochwertig-futuristischem-Stil etwas einfallen lassen, es weckt entfernte Parallelen zu den Kanadiern SKULLFIST. „Echoes From The Gutter“ gehört zu der Sorte fast dauerhaft auf High Energielevel dröhnender Alben, deren erfrischender Touch einem die Worte HEAVY METAL (oder sollte es besser Streat City Metal heißen?) direkt ins Gesicht meißeln. - Feines Debüt, einer Combo die für mächtig Furore auf dem Traditionsmetalsektor sorgt!
Fazit: Heavy Metal in the Old Vain, wie ihn Anhänger zwischen erlesener early 80er-NWOBHM, früh-Skandinavischer Metalschule einer zeitweise aufblitzenden Prise US Metal und rostfreiem Kanada-Stahl zu schätzen wissen. VENATOR haben ihren STatus als aufstrebender Newcomer vollauf bestätigt. - Erstklassiges Debüt, - so wird’s gemacht! 8,6/10