KALLE WALLNER - Voices

02 kallewallner

VÖ: 25.02.2022
(Gentle Art Of Music)

Genre: Art Rock

Homepage:
KALLE WALLNER

Durch die Pandemie musste der RPWL-Gitarrist alle Projekte erst einmal einstampfen, sei es mit seiner Musik als auch mit seinem Label. Die Veröffentlichung der Soloband BLIND EGO ging ohne Tour ebenso unter wie die des Signings SUBSIGNAL. Zwar konnte das Jubiläum des Debüts „God Has Failed“ ein wenig gefiert werden, doch geschäftlich waren es zwei schlechte Jahre für KALLE WALLNER. Nun greift er mit dem ersten Longplayer unter seinem Namen an, wobei „Voices“ ein wenig passender Titel ist.
Denn die Scheibe ist fast durchweg instrumental gehalten, der Mastermind spielt fast alle Instrumente ein, nur Marco Minnemann ist für die Drums zuständig, sowie Kollege Yogi Lang für ein paar zusätzliche Keyboards. Dazu fehlen auch die Songtitel, was natürlich bei weitgehend fehlenden Lyrics nicht so wichtig ist, die Konzentration liegt rein auf der Musik.

Einzig „Three“ beinhaltet die Stimme von SUBSIGNAL-Sänger Arno Menses die wie immer großartige Melodien zaubert. Hier kreuzt sich das wunderbare Timbre mit den Leadfills, die zurückhaltende Strophe könnte den zukünftigen Weg der Band des Vokalisten vorzeichnen. Mit leichtem Falsett überrascht Menses, während ihm der weite Refrain entgegen kommt. Im dezent bluesigen „Six“ legt Carmen Tannich von TANYC noch ein paar Backgroundstimmen drunter. Den Slides fügt KALLE WALLNER seinen ureigenen Ton bei, und selbst die Akustische vermag er in sein Klanggemälde einzuzeichnen.

Allerdings darf man nicht annehmen, dass hier ausschließlich solostischer Budenzauber gespielt wird, denn die meisten Kompositionen verfügen ebenso über klare Songstrukturen mit Solo Strophe und Refrain. Dabei bedient er sich nicht nur dem klassischen Art Rock, die Alternativeanklänge seiner BLIND EGO-Scheiben kulminieren hier zu seiner Version von New Art Rock.
Einige Riffs gehören mit zu den heftigsten, was er aufgenommen hat, doch die Verwendung ist nicht immer auf Heftigkeit bedacht. Mit geschickt eingeflochtenen Tastensounds bringt er Wärme herein und wildert im Terrain von PORCUPINE TREE. Da darf es auch mal geradlinig rocken, auf der anderen Seite öffnet er weite flirrende Flächen für das Kopfkino.

Bei den Stücken ohne Songstruktur variiert er die Stimmungen, „Four“ nimmt immer mehr an Dynamik zu, tangiert sogar DREAM THEATER, der Bass pumpt, bevor sich am Ende alles wieder hinter Schleiern verschwinden lässt. Und im abschließenden „Seven.Out“ tobt sich der Mann an seinem Arbeitsgerät aus und lässt wunderschöne Melodien aus den blubbernden Sounds steigen, die sich in ein kraftvolles Thema bündeln.„Voices“ lotet die Möglichkeiten etwas mehr aus, was ich mir für das kommende RPWL-Album ebenfalls wünsche.

7,5 / 10

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