MAMORLIS - Sturdy as an Oak
VÖ: 08.03.2022
(Eigenproduktion)
Style: Epic Heavy Metal/Doom
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MAMORLIS
Neues aus der Traditions Metal-Schmiede Portland kommt aktuell von US-Quartett MARMORLIS, dessen selbstbetiteltes Longplaydebüt sechs Jahre zurückliegt.
Folklore, Fantasy-Geschichten, Actionfilme und alte Videospiele lautet die Rezeptur aus der MAMORLIS ihre Inspiriationen schöpfen. Herausgekommen sind sechs zwischen Epic Heavy Metal und Doom pendelnde Kompositionen eines krachenden Zweitwerks, die über Alkoholisierte Ritter, im Busch lebenden Gesetzlosen, Piraten und über den US-Schauspieler Clancy Brown der für seine fießen Charakterrollen in Filmen wie Highlander, Friedhof der Kuscheltiere, Starship Troopers bis Spongebob Schwammkopf ('Mr Krabs') bekannt ist, dessen Biografie eine Endlosliste diverser Synchronsprechertätigkeiten für unterschiedlichste Filmproduktionen von Action bis Zeichentrickfilmen beinhaltet. „Wolfric The Wild“ rauscht wie ein mächtig über die Schiffsplanken hinweg fegender Sturm ins Ohr. „Over The Boarder“ beginnt zunächst mit fröhlichen Shanty-Gesängen, steigert sich in opulentes Proto-Doom-BLACK SABBATH bzw. Doom-Riffing im Stile von CANDLEMASS/SOLITUDE AETURNUS hinein, um anschließend in klassischen Heavy Metalrhythmus bewährter Einflusszone zu verfallen, und schließlich so wie es begann mit Shanty-Gesang auszuklingen. "The Kurgan" quält sich zunächst schleppend von Hintergrundchorälen und garstig verzerrtem Seebärenkauderwelsch eingeläutet CANDLEMASS/SOLITUDE AETURNUS übers Wasser, ehe es in den klassischen Heavy Metal und Epik Modus übergeht.
Melancholisch grooverockt sich „The Glade“ mit druckvollen Riffkaskaden ins Ohr, um dramaturgische Stimmungsbögen angetrieben von heroisches Faible in flotter Taktbeatfrequenzanreihung folgen zu lassen. Das düstere elfeinhalb Minütige Opus Magnum „Joruney of Acquistion/Gor“ schwimmt in geheimnisvoll bedrohlicher Atmosphäre, um gewaltig sich auftürmende Wogen raumgreifender Epik freizusetzen, in einen gigantischen Pathos-Strudel mündend ehe der Kahn mit heftigem Gitarrenflutinferno fortgespült wird und mit exotischen Flötenklingen am Ende die Frage im Raum steht: Ist die Besatzung mitsamt Schiff untergegangen? Ein mit piepsiger Stimme geäußertes „Fuck You!“ gibt schließlich Signal, das künftig mit weiteren Taten der MARMORLIS-Crew zu rechnen ist.
Bei MARMORLIS gibt Schlagzeuger Alex Noce dessen theatralisch getränktes Organ allen sechs Songs unverkennbaren Wiederkennungswert gibt, den Takt vor und den Ton an. Die virtuose Spielweise seiner Schiffsbesatzung der es gelingt, geschickt zwischen Stimmungsbögen und Rhythmustempowechseln zu variieren, gehört zu den größten Stärken einer Band von der hoffentlich mehr folgen wird.
Sechs eindrucksvoll umgesetzte Tracks abgemischt in erdig warmem Sound in traditioneller Machart einschließlich treibender Beats, hymnenhaft heroischem Einschlag und herrlichem Twingitarrenfeuer zwischen IRON MAIDEN, JAG PANZER, THIN LIZZY und SLOUGH FEG erwarten ihre treu auf fließenden Heavy Metal schwörende Anhängerschaft. Dabei geben sich MARMORLIS insgesamt hochmelancholisch und extrem zäh; standhaft wie eine Eiche eben.
Fazit: Qualitätserprobter Heavy Metal für traditionsbewusste BLACK SABBATH, IRON MAIDEN, JAG PANZER; THIN LIZZY und SLOUGH FEG-Anhängerschaft. - Schiff Ahoy! 8,3/10