BRYAN ADAMS - So Happy It Hurts

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VÖ: 11.03.2022
(BMG)

Genre: Melodic Rock

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BRYAN ADAMS

Zugegebenermaßen war die Zusammenarbeit mit den Popstars Ed Sheeran und Jennifer Lopez auf dem letzten Album „Shine A Light“ nicht ganz so erfolgreich wie erhofft. Dass die Scheibe nicht wie Blei in den Regalen liegen blieb lag eher an der auf dem Vorgänger begonnenen Rückbesinnung auf rockige Tugenden und einen gewissen Retrotouch. Initialzündung dafür dürfte die Coverscheibe „Track Of My Years“ gewesen sein, mit der Kanadier die Kehrtwende nach allzu beliebigen Werken einläutete. So konnte man nur hoffen, dass BRYAN ADAMS die richtigen Lehren für „So Happy It Hurts“ gezogen hat.

Etwas zwiespältig erscheint einem der titelstiftende Opener schon, die Drums und Akustikklänge erinnern mit den „OhOhOh“-Chören schon leicht an die Kollaboration mit dem rothaarigen Vorzeigehipster. Zum Glück wird noch ein clean gespieltes Riff in die Fröhlichkeit gehauen, welches sich so wunderbar als vom Adams selbst komponiert outet. Noch etwas kerniger präsentiert er seinen typischen Groove bei „I Ain´t Shit Without You“, nebst wunderbar flüssigem Refrain.

Ja, die Lockerheit der letzten zwei Scheiben hat sich gehalten, es gibt nur wenige Balladen zu überstehen, wobei er sich bei „Let´s Do This“ zumindest an ein paar Blues-Licks wagt. Interessanter in diese Richtung tendiert da abgehangene „Never Gonna Rain“, wo ein dominanter Bass und Gospelchöre die Brücke zum Soul schlagen. Erweitern möchte BRYAN ADAMS offenbar sein Spektrum, immer wieder werden Ansätze anderer Acts oder Genres in seine Grundstilistik eingebettet.

Mit Rockabilly hat er sich schon auf dem Vorgänger vertraut gemacht, hier bedient „I´ve Been Looking For You“ jene Thematik. Simpel und knapp in zwei Minuten auf den Punkt, CCR-Schlagseite inklusive. Ebenso tief im urwüchsigen amerikanischen Rock wandelt „On The Road“ lässig die Straße nach Nashville entlang und wird als Anhalter von TOM PETTY aufgegabelt. Das steht ihm aufgrund des entschlackten Sounds gut zu Gesicht, der mit weniger Mastering noch wirkungsvoller käme.

Sein Jahrzehnt waren allerdings die Sechziger, der bunte Pop hatte einen Widerhall in der Musiklandschaft als der Mann seine Karriere startete. Piano und ein paar psychedelische Vibes lassen „Just Like Me, Just Like You“ wie ein vergessenes Kleinod jener Ära klingen, eine tolle Hommage, wie so vieles auf „So Happy It Hurts“. Etwas übertreiben stellt er seine Liebe zum Rock im Intro von „Kick Ass“ dar, ob das Piano zwingend zum benötigten Instrumentarium zu zählen ist, lassen wir mal dahin gestellt.

Dafür hat es die Nummer umso mehr in sich, nach „All Or Nothing“ zuletzt wieder ein AC/DC-Moment, dieses Mal eher wegen dem Einzählen des Songs, der ordentlich rockt und mit ein paar Leadsfills garniert wurde. Egal an was er sich versucht beweist BRYAN ADAMS das gewohnt gute Händchen für schmissige Songs.
Auszusetzen gibt es an der Umsetzung ebenfalls kaum etwas, dazu sind er und seine langjährigen Mitstreiter zu routiniert, ohne in Routine zu erstarren. Gut, dass er diesen Weg weitergegangen ist, und nicht den kommerziellen Verlockungen erlegen ist. Das Selbstbewusstsein dies nicht mehr nötig zu haben belebt das Album, nach langer Karriere ist er bei sich selbst angekommen.

7 / 10

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