MESSA - Close
VÖ: 11.03.2022
(Svart Records)
Style: Doom Rock/Metal Ambient Drone
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MESSA
Vier Jahre haben sich MESSA für ihren 2018er Nachfolger 'Fest From Water' Zeit gelassen. Trauer, Bedrücktheit, Melancholie, Depression, Hoffnung, Schmerz Attribute, sind auf dem Drittwerk 'Close' zur Genüge vertreten. Über eine Stunde taucht das italienische Quartett MESSA in eine mit nichts vergleichbare Welt, deren wechselhaftes Spektrum sich in Detailverliebtheit und wechselhaft wirkender Stimmunsebenen offenbart. Seltenes Instrumentarium wie Mandoline, Orgel, Piano, Dulcimer und weiblich/männlicher Percussionsgesang schafft gehaltvoll im Raum schwebende Atmosphärenlastigkeit. Hinzu gesellen sich auch Keyboardeffekte.
„Suspendet“ steigt gleich mal in Blickrichtung JEX THOTH/DOOL/schielend ein, auch eine dicke Schicht Blues sickert vereinzelt durch, danach galoppiert das Dunkle Pferd „The Dark Horse“ im flotten Taktbeat unaufhaltsam über Wiesen durch Wälder wo es keine Grenzen gibt, gefolgt von „Orphalese“, drei die Sieben Minuten-Grenze überschreitende Tracks, in deren Verlauf sich stimmliche Nähe von Messa-Chanteuse Sara Bianchi's zauberhaftem Organ zu Anneke van Giersbergen heraus kristallisiert. Bei „Rubedo“ wird’s über weite Strecken mystisch, ehe ein stakkatoartig explodierender Tempoausbruch unsanft aus allen Träumen reißt und sich der Epic Faktor zunehmend steigert. Nach kurzer Brücke „Hollow“ lässt das nächste fast neuneinhalb Minuten abermals von verträumtem Ambient-Flair umgebene mit kauzig rollenden Doomrockriffs nicht gezende Epos „Pilgrim“ nicht lange auf sich warten, ehe Sara Bianchi via mystischer Singalongs dem Song heftig intensive Sphärenschwingungen mitgibt und raumgreifend rollende Riffs den Raum ausfüllen. In einem Geflecht stimmungsvoll arabischer Melodien badet „0=2“, zwischendurch sorgt ein abgedrehtes Saxophon für systematisch erzeugte Dissonanz um sich eine Zeitlang mit der Gitarre zu duellieren. Dadurch bekommt das infernalische Schlußchaosfinish bis nocheinmal in den Doom Rock-Groove umgeschaltet wird, noch richtig Würze. „If You Want Her To Be Taken“ wandelt auf einer Schwelle zwischen epischem Gesang und nebulös verzerrter Bluesrhythmik einschließlich heroischer Orgelklangfacette im Reich des Naturmystischen Glaubens der Jahreszeiten im Wechselspiel zwischen Leben und Tod. Anschließend folgt ein 44 Sekündiges Inferno („Leffotak“) wo plötzlich derbe im CELTIC FROST/HELLHAMMER-Modus geballert wird, ehe sich der dunkel mystisch epische Doomgroover „Serving Him“ erneut bereits obig erwähnter JEX THOTH/DOOL-Färbungen annimmt. Was der Norditalienvierer MESSA gedehnte 64:42 Minuten auf 'Close' verzapft, ist von ausgezeichneter Qualität und lässt sich respektive keiner bestimmten Schublade zuordnen.
Fazit: Bizarr weltentrückter Doom völlig anderer Art, der keinen Direktvergleich benötigt, diverse Facetten streifend ein dichtes Netz vielfältiger Sphärenfarben webt. Stimmungsvoll, Altertümlich Mystisch zeitlos elegant betörend magisch. - Exzessiv zelebrierter Ambient-Sphären Doom auf Hochkaräter-Level. Geheimnisvoll Dunkel-Doomig zauberhaft-fesselnd! 9,5/10