POPA CHUBBY - Emotional Gangster

03 poppachubby

VÖ; 18.03.2022
(Dixiefrog Records)

Genre: Blues/Blues Rock

Homepage:
POPA CHUBBY

Ein Schwergewicht im wahrsten Sinne ist im Moment auch schwer im Geschäft. Gut, viele Pausen gönnte sich der Mann ohnehin nie, aber in Pandemiezeiten jedes Jahr ein Album abzuliefern ist schon aller Ehren wert. Nur ein Jahr nach „Tinfoil Hat“ kommt nun „Emotional Gangster“ in die Läden. Das geht auch nur, weil POPA CHUBBY viele Instrumente selbst eingespielt hat, zu erwähnen wäre außer ihm höchstens noch Harp-Virtuose Jason Ricci.

Doch so gut wie alleine gibt er richtig Vollgas, wie man es von ihm gewohnt ist. Dabei muss der altgediente Recke aufpassen, nicht zu sehr anzugreifen, was ihm in der Vergangenheit oft Probleme bereitete. So sehr die Saiten auch rauchen, er bleibt immer im ursprünglichen Feld des Genres, bringt den Blues mit Feeling rüber. Seine raue Art beschränkt sich hier eher auf den Klang, für den er ebenso verantwortlich ist, und der sich angenehm von den vielen aktuellen Hochglanzproduktionen absetzt.

Am liebsten sieht sich der Mann an der Slidegitarre, die fast jeden Song bestimmt. Von Riffs sind eher Kompositionen wie „I´m The Dog“ geprägt, bei denen immer der Schalk im Nacken aufblitzt. Der gute Theodore Joseph Horowitz, wie er bürgerlich heißt bringt seinen Blues gerne mit etwas Humor, das driftet mit dem Scat-ähnlichen Gesang im leicht jazzigen „Equal Opportunity“ auch mal ins Überdrehte ab. Jazzig wird es auch im beschwingten „Save The Best For Last“, bei dem das Piano herrlich vor sich hin klimpert.

Darüber hinaus müssen nicht viele Rollen eingenommen werden, denn die meisten Stücke sind als klassisches Threepiece arrangiert. Lediglich die Ballade „Fly Away“ sieht den Einsatz von unterlegenden Orgelflächen. Doch selbst bei dieser ruhigen Nummer bleibt er seinem kantigen Ansatz treu. Fehlen darf heutzutage ein funkiger Song wohl nicht, wobei „Doing OK“ gut in den Rest des Materials von „Emotional Gangster“ transferiert wird. Neben Eigenkompositionen gibt es zwei Coverversionen allzu bekannter Standards.

Hält sich „Hoochie Cootchie Man“ noch stark an die Vorlage, orientiert sich „Dust My Broom“ an der Version von ZZ TOP. Einzig das sphärische Instrumental „Master Ip“ fällt aus dem Rahmen und könnte auch von WALTER TROUT stammen, die psychedelischen Schlenker mal abgezogen. Verzeichnet wird das jedoch als Bonustrack, ebenso wie die französische Version von „´Why You Wanna Make War“. Womöglich spricht POPA CHUBBY die Sprache unserer Nachbarn, angesichts jüngster Ereignisse hätte man sich lieber eine russische gewünscht.

7 / 10

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