DI'AUL - Abracamabracabra


VÖ: 18.03.2022
(MooDDoom Records)

Style: Sludge-Doom/Stoner

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DI'AUL

„Seven stories, seven charakters, one mother: The Universe. 'Abramacabra' is the sublimation of failure and loss. In a world where all the kings are jesters, the mind seeks the wron side of reason and everything we build then collapse“. Sieben Geschichten, sieben Charaktäre, eine Mutter: Das Universum. 'Abracamabra' ist die Vergeistigung von Misserfolg und Verlust. In einer Welt wo alle Könige Narren sind, deren Seele die falsche Seite der Vernunft wählen und alles was wir erschaffen haben wird zusammenfallen.

So lautet die Erklärung der italienischen Sludge-Doomer DI'AUL zum Inhalt ihres aktuellen Langdrehers. Bezüglich momentaner Weltlage liegt dieses Statement von der Wahrheit nicht allzu weit entfernt. Entsprechend langatmig füllt der Großteil aller sieben düsteren Geschichten über menschliche Schicksale diesen Tonträger mit Leben. Da wummert der tiefe Bass mit zentnerfettem Nachhall, es brummt die Bratgitarre tonnenschwer. Das Album ist ein krasses irgendwo zwischen proto doomigen BLACK SABBATH einer düstereren ALICE IN CHAINS/Variante, und schleppenden CROWBAR/SLEEP sich bewegendes Monstrum, aufgepeppt mit HIGH ON FIRE-Finessen das sich mit zermürbender Brachialriffgewalt und wuchtigen Drums. Ein Statement von Trauer und Bedrücktheit, deren tiefer gelegte Gitarrenriffs und quirlige Leads ausgefüllt mit fuzzigen Gitarrenakkorden und bedrohlichem Unterton dröhnen. DI'AUL gehören zu der Sorte Adressen, die hauptsächlich für in den 90ern hängen gebliebene Sludge-Doom-Puristen geeignet, sind die weder Lust auf modern überdrehtes Klangfutter noch experimentiell hypersensibel auf die Alternativtränendrüse drückende Grungeweichspülerei verspüren.

Im über achtminütigen Titeltrack 'Abracamabra' öffnen sich tiefgreifend melancholische Gesangsstrukturen von Stimmbandquäler Cinieri, dessen Stimme trotz ruhigerer Zwischentöne nie allzu sehr clean wird, zwischen Traurigkeit, auch ein Stück Hoffnung, hier schält sich der melancholische Bluesfaktor heraus, ehe wieder wummerndes BLACK SABBATH-Feeling einschließlich Bratgitarre hinzukommt, das Stück ist wie ein brodelnder in ruhigerer Stimmlage beginnender Meeresstrudel, dessen Spannweite sich zunehmend steigernd, alles in sich zieht.

Dort, wo zahlreiche Schwermutacts auf Langatmigkeit setzen, bleiben DI'AUL mit drei unter sechs Minuten liegenden Nummern genügsamer, doch reizen sie bewusst Höhen und Tiefen ihrer Geschichten aus. Das Gesamtwerk ist extrem schwerer, zähflüssiger Sludge-Doom inklusive Stoneranteil, der so typisch klingt, wie es bei diesem nur kleineren Fankreisen geläufigen Stil erforderlich ist. Dort, wo andere Bands Tracks in Dezi-Minutenbereiche dehnen, gehen DI'AUL simpler, weitaus direkter ohne Federlesens zu Werke, weshalb ein flotter lediglich die Drei Minuten-Grenze übersteigender PowerSludgegroover wie „La Notte Di Valpurga“ am Ende (was vollkommen reicht) für gesunde Auflockerung sorgt.

Fazit: Stoner-Sludge schwer verdaulicher Sorte mit textlichem Tiefgang. 7,5/10