POWERGAME - Slaying Gods
VÖ: 18.03.2022
(Iron Shield Records)
Style: Heavy Metal
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POWERGAME
Nach wie vor ist und bleibt die Grundessenz von POWERGAME der klassische NWOBHM-Sound, den sich Matthias Weiner (aka Matty Shredmaster) und seine Crew auf's Revers geheftet haben. Verstärkt durch drei Ex-Bandmitglieder des aufgelösten Bielefelder Death/Thrash-Vierers LOST WORLD ORDER, Marc Zimmerman am Tieftöner, Klaus-Gerald Fedeler hinterm Schlagzeug und Marc Philipp Längert an der zweiten Klampfe will das letzte noch aktive Bandmitglied Matthias Weiner es im Zuge des dritten Anlaufs mit POWERGAME nocheinmal wissen.
Der von satter Thrashkante beseelte Einstieg „Slaying Gods“ fällt gleich mal kräftig aus dem Rahmen, danach haut „Twisted Minds“ erstklassig von melodischen THIN LIZZY-Gitarrensoli veredelt in die JUDAS PRIEST-Kerbe. „Fire in the Sky“ entfacht ein gewaltiges Feuer der frühen IRON MAIDEN/ TOKYO BLADE-Anfangszeiten deren Alben zur Grundessenz der NWOBHM gehören. „The End Of The World“ erweist sich gar als tonnenschwere Epic-Doomwalze im Pathosbehafteten CANDLEMASS /SOLITUDE AETURNUS-Zeitlupensektor. Kräftig zupackende Speedgeschosse die nicht allzu weit von starken Acts jüngeren Datums wie IRON COURTAIN, SKULLFIST und ENFORCER entfernt liegende vom Kaliber „Sacrificer“ und „Midnite Steel“ bilden deutliche Kontrapunkte gegenüber solch temporeduzierter Schwermutklangkosmen.
Haupterkennungsmerkmal aller acht Tracks plus Zwischenspiel bleibt der unorthodox charismatische zwischendurch immer wenn es erforderlich wird, auch gewagte Hochtonschreie mit einstreuende Gesang von Matthias Weiner, der nicht unbedingt eines jeden Sache ist. Flirrende Gitarrensoli, scharfe Riffs, ratternde Bassakkorde, energisches Drumming, packend furiose Rhythmustempowechsel, bei POWERGAME ist erneut alles drin, was mich an der Band seit ihrem Auftritt in der Schwalm als ich Matthias kennenlernte und nach dem Gig eine CD in die Hände gedrückt bekam, so beeindruckte. Den großen Coup landen POWERGAME am Ende. „Prelude To Suffering“ bildet als kurze zweiundfünfzig Sekunden-Brücke den Übergang zum ultimativ-finalen fast Zwölfminuten spannungsgeladenen mit Akustischen Gitarren verfeinerten Epic-Schlußopus „The Chalice“, - einschließlich URIAH HEEP-Singalongs und mächtiger BLIND GUARDIAN/ORDEN OGAN-mässig unter die Haut gehender Chorgesänge, obwohl Matthias spätestens bei Theatralik-Hochtonlagen stimmlich an seine Grenzen kommt, wo er heftig in Schieflage gerät, wenn's zu emotionell wird weil seine Stimmbänder nicht für solche Extremhochtonfrequenzbereiche ausgelegt sind, bleibt es doch ein mutiges, über weite Strecken gelungenes Experiment, das gesanglich nicht durchweg das Level der anderen sieben Stücke erreicht.
Nein, der Wrestler ist weder ausgepowert, noch müde, sondern kampfhungrig wie ein tobender Bulle, den er auf dem Coverartwork zu sehen, besiegt. Vielseitiger denn je mit mächtig Volldampf voran, haben POWERGAME erneut ein gutes Gesamtergebnis vorgelegt , dass vielen weitaus bekannteren, teils überbewerteten Acts phasenweise zeigt, wie's geht. Das bisher vielseitigste beste und ausgereifteste POWERGAME-Album besticht durch Variantenvielfalt und der Tatsache, dass alle Trademarks mannschaftsdienlich miteinander harmonieren.
Nach Streich Nummer drei wird es allmählich Zeit, dass dieser Band endlich ein gebührendes Maß Anerkennung zuteil wird, die ihr schon seit ihrem 2015er-'Beast On The Attack'-Erstling zusteht. Mit einem solch vollen Pfund geballter Faustschläge, links/rechts/links-Kombinationen und krachender Kinnhaken steigen POWERGAME als klarer Sieger aus dem Ring. Gut, das POWERGAME nicht das Handtuch warfen, in dem Sinne sei klassischen Heavy Metal mögenden Maniacs, die wirklich etwas auf sich halten dringend angeraten - Support the real Heavy Metal-Underground!
Fazit: Heavy Metal direkt von der Basis mit Power, Finesse, kraftvollem Drive und gewaltig Wumms auf der Ömme. - Bockstarker Traditionsmetal-Tobak! 8,3/10