LARRY MCCRAY - Blues Without You

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VÖ: 25.03.2022
(Keeping The Blues Alive Records)

Genre: Blues

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LARRY MCCRAY

Obwohl er seine Karriere spät begann und nur wenige Alben heraus brachte, ist der Rust Belt-Blueser bei den Kollegen hochgeschätzt. Auch Branchenprimus JOE BONAMASSA zählt ihn zu seinen Idolen. Jener hat in der Pandemie scheinbar Langeweile, denn neben zwei Scheiben innerhalb eines Jahres und der Gründung einer Plattenfirma produzierte er eine Platte mit JOANNE SHAW TAYLOR für dieses. Unterstützt wurde er dabei von Josh Smith, mit dem Bonamassa sich nun dem neuen Werk von LARRY MCCRAY angenommen hat, „Blues Without You“ ist also seine Art Ehrerbietung.

Mit dem Bluesrock seiner Produzenten hat McCray aber wenig am Hut, vielmehr beruft er sich auf die reine Lehre, den ganz klassischen Blues der großen alten Helden wie den drei „Kings“. Hier steht nicht das Riff im Vordergrund, meist ist es der Bass von Travis Carlton, der stoisch das Thema vorgibt und in den Strophen wesentlich präsenter ist. McCray bleibt es vorbehalten alles mit Licks und Leadfills zu verzieren, sein Hauptaugenmerk liegt jedoch im Solobereich, wo er trotz angenehmer Zurückhaltung Akzente setzen kann. Klar lässt man Big Joe auch mal zum Solo aufspielen, wenn man ihn schon im Studio hat, im groovenden „Mr. Easy“ kündigt der gute Larry ihn auch noch persönlich an.

Führungsarbeit wird eher von einer Bläsersektion geleistet, welche schon beim swingenden Opener „Arkansas“ zum Tragen kommt. Dass alles echt aufgenommen wurde unterstützt die ursprüngliche Herangehensweise und gibt den Songs mehr Tiefe. Ein weiterer Baustein im Klanggebilde von „Blues Without You“ sind die Streicher, die mit wunderbaren Flächen die Emotionen noch mehr anfachen. Wie sie das akustisch beginnende „Down To The Bottom“ immer mehr anheben ist ganz großes Kino, dazu gibt sich noch Warren Haynes die Ehre. In „Breaking News“ fließt alles ineinander, das Saxophon vereinigt sich gekonnt mit den Streichern.

Natürlich darf auch Bonamassa-Sidekick Reese Wynans nicht fehlen, mit dem Piano veredelt er „Drinkin´ Liquor And Chasin´ Women“, bei „Don´t Put Your Dreams to Bed“ brilliert er an der elektrischen Variante und in „Good Die Young“ packt er die Orgel aus. Mit jenem Lied geht LARRY MCCRAY ganz tief in den Soul, inklusive Gospelchören. Dabei müsste er nicht beweisen, dass er Seele hat, man hört sie mit jedem Ton seiner Stimme, dieses Feeling kann man nicht erlernen, das muss man mitbringen und gelebt haben. Und wer könnte das besser als der Mann, der wie im Titel von Albert King am Automobilfließband gearbeitet hat.

Ganz großartig wird es wenn er die ruhigen Töne zulässt, ganz am Ende wenn bei „Play The Blues“ stromlosen Noten dominieren. Welchem Paul auch immer das Titelstück gewidmet ist, der Besungene kann stolz auf seine Hommage sein. Ruhige Pianoklänge, wunderschöne Leads bilden den Unterbau, bevor Bläser und Backgroundchor den Chorus zum Schweben bringen, und dann noch dieses Solo. Das trifft genau die Mitte aus sauberer Intonierung und eben doch nicht ganz zeitgemäße Hochglanzproduktion, mit denen dem Blues in den letzten fünfzehn Jahren ein Upgrade verpasst wurde. Puristen, die ihren Blues jedoch lieber unverfälscht und aus der Tiefe des Herzens haben möchte, sollten hier zugreifen.

8 / 10

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