AJAY MATHUR - Talking Loud

03 ajaymathur

VÖ: 25.03.2022
(Yakketeeyak Music/ZYX Music)

Genre: Singer/Songwriter/Rock

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AJAY MATHUR

In der Schweiz war er in den Achtziger als Sidekick von Eric Carmen und mit der Band MAINSTRRET bekannt. Bis zum ersten Soloalbum des Lyrikers und Grammy-nominierten Musikers sollte es allerdings bis 2011 dauern. „Talking Loud“ ist die fünfte Arbeit von AJAY MATHUR, auf der er sich mal wieder in der Rolle des Geschichtenerzählers gefällt. Und Geschichten hat der Weitgereiste genug zu erzählen, von seiner Heimat Indien in den Alpenstaat war es ein weiter Weg.

Und wenn man überall Halt macht und sich inspirieren lässt, wundert es auch nicht, wenn die Idee und Einflüsse übersprudeln. Dabei geht es ihm aber ab und an durch, wie der Opener „Sooner Or Later“ belegt. Die Melodieführung, die Instrumentierung, die Harmonien sind so knietief im deutschen Schlager verhaftet, dass man nicht weiß ob das eine Parodie ist. Für die anvisierte Zielgruppe hierzulande jedenfalls kein geglückter Einstand. Recht schmalzig wird es ebenso in der Ballade „Deeper Than Your Skin“.

Zum Glück sind die Ausreißer der vielfältigen und ausufernden Scheibe eher rar gesät, auch wenn zugegeben werden muss, dass sich kein richtiger Hit heraus kristallisiert. Das meiste spielt sich irgendwo zwischen klassischem Singer/Songwriter und relaxtem Rock ab. Mit der Spielweise der Orgel nähert sich Mathur in „Common Mistake“ TOM PETTY an, während es in „Ain´t Going Nowhere“ dezent bluesig zugeht. „Stuck On 45“ lässt knackige, groovende Riffs auf Bläsersätze prallen.

Im ruhigeren Metier ist die floydeske Atmosphäre von „Stop The Shame“ bemerkenswert, vor allem wenn sie sich im Titelsong in knallbunten Psychedelic verwandelt. Jene entrückte Stimmung vermag „Comedian“ mit Kammerstreichern noch zu steigern. Streicher vermitteln in „Reason To Cry“ einen Hauch von James Bond-Soundtrack, wäre da nicht noch die Sitar aus seiner Heimat. Laut eigener Aussage schleppt AJAY MATHUR „Anytime At All“ schon seit der Ermordung Kennedys mit sich herum, welches als Pianoballade am nächsten an die Grundessenz seines Genres kommt.

Ob er sich mit den stilistischen Exkursen einen Gefallen getan hat, wage ich zu bezweifeln. Ich jedenfalls kann hier keinen roten Faden finden, oder auch eine wirklich mitreißende Komposition. Die positive Grundstimmung, die dennoch zum Nachdenken anregt weiß sicherlich zu gefallen, kann das Material aber ebenfalls nicht über den Durchschnitt heben. Dazu fällt das klanglich auch nicht sonderlich druckvoll aus, die großen Arrangements bekommen einfach nicht den Raum, den sie benötigen.

5,5 / 10

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