CROBAR CANE - For What It's Worth


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VÖ: 05.09.09
(Eigenproduktion)


Homepage:
www.crobarcane.com


Wer benutzt schon ein Brecheisen (Crowbar) als Gehstock (Cane)? Diese Frage wirft die Presseinfo zum zweiten Werk von CROBAR CANE auf und hält auch sogleich eine Antwort parat: Der Großvater von Sänger/Gitarrist Adam Rutledge hat dieses Schauspiel wohl just zu dem Zeitpunkt zelebriert als der Enkelsohn auf der Suche nach einem Bandnahmen für seine Band war. Naja einen Gehstock benötigt das Quintett aus Virginia nun wirklich nicht und auch die Brechstange findet auf "For what it's worth" keinen Gebrauch. CROBAR CANE gehen sehr viel feinfühliger beim Erschleichen der Gehörgänge vor als beispielsweise THE LAST STRAW. Mit einer Vielzahl an gefühlvollen Leisetretern zeigen sie das der Southern Rock auch eine nostalgische Seite hat, die viele der jungen Emporkömmlinge aus dem Genre leider viel zu oft etwas stiefmütterlich behandeln. Dabei kann es so schön sein, wenn bereits erwähnter Adam Rutledge mit seiner sanften und dennoch ausdrucksstarken Stimme Geschichten aus dem Leben des einfachen aber dafür hart arbeitenden Mannes vorträgt und CROBAR CANE sich dabei in posthippieske Gefilde vorwagen und viele Arrangements nach "First Take" klingen lassen. Herrliche Beispiele für das vermittelte Feeling bieten dabei Songs wie das epische "Peace of mind" (Nein, hat rein gar nichts mit den eisernen Jungfrauen zu tun!) oder das depressive "This time". Bei all der Gefühlsduseligkeit vergessen die Jungs aber auch das Rock im Southern Rock nicht. Der Opener "Angel in my arms" und die folgende Groovewalze "She don't need anything" sprechen bereits eine deutliche Sprache. Diese ist gitarrenlastig und uramerikanisch. Namen wie LYNYRD SKYNYRD und die BLACK CROWES kommen einem in den Sinn wenn Songs wie "Walk your line" oder "Shake it loose" zwar wenig Eigenständigkeit dafür aber viel Nostalgie versprühen. Der Südstaatenfünfer hat nunmal anhand der Beispiele der ganz Großen gelernt. Formieren sie nebenher doch noch unter dem Namen SOUTHBOUND und dort ist der Name Programm....ein Cover Programm. Wir sind dennoch froh, dass bei den Probesessions auch eigenen Ideen Spielraum eingeräumt wurde und wir nun in den Genuss dieser kommen. Die wirklich großen Momente haben die eigenen Songs immer dann wenn es etwas verträumter zugeht, dann kann man die eigene Note hören aber die schnellen Nummern tun dem Album natürlich gut, keine Frage! Niemand möchte eine rein depressive Southern Rock Scheibe hören und am wenigsten wahrscheinlich Mr. Rutledge und sein Gefolge. So wird am Ende nochmal ordenlich gejammt. Die Hammond raucht, der Bass läuft scheinbar zügellos durch den Song, die Gitarren duellieren sich und schnelle Fills und Breaks am Schlagzeug machen "So High" zu einem weiteren Highlight des Albums bevor der längste Song "The Plateau of Rip Hawk" ein mehr als gelungenes Album jamrockig beschließt.