ET MOERIEMUR - Tamashii No Yama
VÖ: 08.04.2022
(Transcending Obscurity Records)
Style: Facettenreich Death/Black Metallastiger Doom
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ET MOERIEMUR
Kunst ist ein anspruchsvolles Feld und sie treibt zahlreich Blüten, mitunter auch reichlich groteske. ET MOERIMUR geben auf Studiolongplayrelease Nummero vier bestes Beispiel, dass es in der Tschechischen Metalszene noch weitaus mehr ausser ARAKAIN, KRABATHOR, HYPNÖS und MASTER'S HAMMER gibt.
Shintoismus – eine Form japanischer Mythologie lautet das bestimmende Thema hinter diesem als Konzeptalbum zu begreifenden Siebentrackling, dessen Kern scheinbar die Erzählungen eines alten Schöpfungsmythos im religiösen Sinne gesehen höhere Weltebene bilden, die nur von wenigen Menschen auf geistig hochsensibel feinfühlig spiritueller Bewusstseinsebene wahrgenommen werden.
Wunderschön stimmungsvoll eröffnet die Klaviersonate „Haneda“ den Reigen von insgesamt sieben Tracks auf dem insgesamt vierten Studioalbum der tschechischen Doomkapelle. „Izu“ klingt wie eine Kombination aus frostklirrend schleppendem Blackmetal frühen SAMAEL in Verbindung zu Experimential-Rock der Marke GONG, „Nagoya“ erzeugt eine intensiv unterkühlte Atmosphäre, die aufgelockert durch Ambientklänge und Barocksequenzen ergänzt durch wechselhaft dissonant männlich/weiblichen Kanongesänge ein dorniges Geflecht nordischer Combos wie ILDFROST, THEATRE OF TRAGEDY, AGHAST, ELEND oder THE 3rD AND THE MORTAL Klangschleier ergibt. An mancher Stelle verschaffen sich mehr als einmal efektvoll eingewobene Oriental gefärbte Klangfacetten Gehör. Auch „Otsuki“ versprüht ein sehnsuchtsvoll zugleich abstraktes Flair, doch die lange Schlußovertüre folgt mit dem von Geigenklängen begleiteten „Takamagahara“, - wahnwitzig psychopathischen Schreie gehüllt in eine Aura gemeingefährlicher Finsternis begleitet von Flötenklängen, Geigen und anderen Zutaten führen in einen Strudel diverser Emotionen zwischen Depression, Düsterkeit, Finsternis, Hoffnung, Kälte, Melancholie und majestätisch durch den Äther gleitenden Trauerfloor.
ET MOERIEMUR müssen sich keineswegs hinter Genreverbindenden Acts wie ROTTING CHRIST, EVOKEN, MY DYING BRIDE, SEPTIC FLESH, PARDISE LOST oder ihren Landsleuten von MASTER'S HAMMER verstecken. Dafür hat die Band trotz vereinzelt sich herausschälender Parallelen zu den erwähnten Acts viel zu viel unverkennbar eigenen Wiederkennungswert in ihrem Stil. Allein das als Hauptinstrument mit in die Songs einfließende Piano im Übergang zu bleischweren Doomriffs, morbidem Deathgegrowl, eleganter Leadsoli, zauberhaften Melodien in Verbindung zu düsterapokalyptischer Gänsehaut Stimmung spricht für sich. - So geht Originalität!
Fazit: Fetter Death/Black Metallastig angehauchter Doom-Release der Eleganz, Härte und Bedrückung in sich vereint aus Tschechien, der echte Maßstäbe auf dem Genreverbindenden Extremsektor setzt. - Dunkel, Beklemmend, weltenrückt bizarr statt meilenweit entfernt. Zum Greifen naher in einsame Sphärenzonen weit außerhalb gängiger Standardnormen schwebender Blackened-Death-Doom. Faszinierend von Anfang bis Ende. 10/10