MORS PRINCIPUM EST - Liberate The Unborn Inhumanity

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VÖ: 08.04.2022
(AFM Records)

Genre: Melodic Death

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MORS PRINCIPUM EST

Was tun, wenn es nicht mehr so läuft, wie es einmal war? Ganz beliebt in der Situation ist, ist es die alten Zeiten irgendwie wieder zurückzuholen. Das dachte sich auch Sänger Ville Viljanen und reaktivierte das Line-Up, mit dem MORS PRINCIPUM EST in der Hochphase des melodischen Todesblei ein Wörtchen mitzureden hatten. So sind die beiden Ur-Gitarristen Jori Haukio und Jarkko Kokko wieder an Bord, wobei Ersterer noch ein wenig an den Tasten spielen darf. Den erst kürzlich ausgestiegenen Bassisten Temmu Heinola packte es auch wieder, so dass er mit dem Neuzugang Marko Tomilla die Rhythmusfraktion bildet.

Als Aufwärmübung hat sich die Truppe erst einmal die drei Alben mit den Originalmitgliedern vorgenommen und diese zum Teil neu eingespielt. So wird aus dieser Zusammenstellung von „Inhumanity“ (2003) „Unborn“ (2005) und „Liberation = Termination“ (2007) einfach „Liberate The Unborn Inhumanity“. Jene Rhythm Section ist in den Liedern dann auch deutlich besser hörbar und ballert dicker aus den Boxen als dem Original. Schlug das Pendel der groben Mischung aus IN FLAMES und CHILDREN OF BODOM früher eher zugunsten der Schweden aus, so prägen nun ihre Landsleute die Neubearbeitung klanglich.

Die Riffs sind etwas tiefer angelegt, alles hat mehr Druck und Volumen verabreicht bekommen. Davo profitieren speziell die rockigen Momenten, die früher im dünneren Gitarrensound nicht so kraftvoll nach vorne schoben. Überhaupt speist die Truppe aus verschiedenen Töpfen, rührt aber ihr eigenes kompaktes Süppchen an. „The Lust Called Knowledge“ etwa geht schon fast in den klassischen Metalbereich über. Das liegt vielleicht auch am ballernden Sound, der von der Art an die IMMORTAL-Platten Anfang des Jahrtausends erinnert.
Interessanterweise haben MORS PRINCIPUM EST auch Wurzeln im Black Metal, wie die beiden Teile von „Valley Of Sacrifice“ aufzeigen. Die stammen als einzige nicht von den drei ersten Alben, sondern vom gleichnamigen Demo. Was neben den typischen schnellen Leads noch auffällt ist die thrashige Schlagseite in Stücken wie „Fragile Flesh“, die ja der viel zu früh verstorbene Alexi Laiho immer gerne einbaute. Unterstützt von ein wenig Synthesizern, etwa bei „The Animal Within“ nähert sich das Ganze sogar den Neo Thrash von FEAR FACTORY an.

Da das alles in sich sehr stimmig wirkt, und trotz differentem Anstrich homogen, hätte man damit in den Nullerjahren die Richtung bestimmen können. Doch die Metalwelt zog es lieber vor mit der Kombination aus IN FLAMES und den Genrekollegen PANTERA in die Zukunft zu gehen. Nicht einmal dezenzte Orchestrierungen bei den Black Metal-lastigen Tracks oder „Life In Black“ fallen gänzlich aus dem Rahmen. Was aber auch der Produktion zu verdanken ist, die alles zusammen hält, wenngleich sie auch mit ihrer Komprimierung einige Details glatt zieht. Das ist neben dem fehlende Hit der Hauptkritikpunkt an der Scheibe, die ansonsten richtig Spaß macht.

7 / 10

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