UDO DIRKSCHNEIDER - My Way

04 udodirkschneider

VÖ: 22.04.2022
(Atomic Fire)

Genre: Metalcover

Homepage:
U.D.O.

Wenn der Begriff Urgestein auf jemanden zutrifft, dann auf den „German Tank“ Seit Mitte der Siebziger mit ACCEPT und U.D.O. unterwegs vergingen nur wenige Jahre ohne neues Output von ihm. Selbst die Pandemie hielt ihn nicht davon ab, als Zeichen seines Tatendrangs unterzeichnete er einen Plattenvertrag bei Atomic Fire. Nun ist es auch mal Zeit zurück zu schauen, auf sein Leben und seine Karriere. Am 6. April wurde UDO DIRCKSCHNEIDER siebzig Jahre alt und kein bisschen leiser, zu dem Anlass hat er sich ein ganz besonders Album einfallen lassen. Mit seiner aktuellen Bands und ein paar Gästen realisierte er die Coverscheibe „My Way“ mit Liedern, die ihn stets begleitet haben.

Auf eine Version in seinem teutonischen Stil des ALEX HARVEY-Klassikers „Faith Healer“ hat man nur gewartet. Kaum ein anderer Song ist so prädestiniert für den typischen Stampfrhythmus mit dem pumpenden Bass, stoischen Schlagzeug und den flächigen Fills. In der Bridge sägt die Gitarre dann ebenso in ACCEPT-tabler Manier. Weniger ungewohnt dürfte „He´s A Woman, She´s A Man“ ihrer Landsleute von den SCORPIONS sein, das sich ganz reibungslos in den Kontext einfügt und schöne Metalkante beweist.
So richtig den Stempel drücken Udo und seine Jungs dem QUEEN-Gassenhauer „We Will Rock You“ auf, wobei man sich hier an der „Live Killers“-Version orientiert. Das Riff könnte in der Form locker aus seiner Feder stammen, der Drive aus den besten Achtziger Zeiten. Das Solo am Ende bekommt dann den schönen symphonischen Anstrich aufgetragen, den man von der Band kennt. Hier haut einen „Paint It Black“ der ROLLING STONES noch mehr um, da Jones´ Sitarmelodie von den maskulinen Chören übernommen wird.
Ebenfalls als Stilmittel sehr beliebt sind die hart reinschneidenden Leads, welche beim ARTHUR BROWN-Kulthit den Part der Orgel übernehmen. Man hätte es sich bei mehr Liedern gewünscht, das die zweite Gitarre die Parts der Tasten übernimmt, wie etwa „Sympathy“ von meinem erklärten Lieblings-URIAH HEP-Album „Firefly“. Auch bei LED ZEPPELIN bleibt „Uns Udo“ zu nahe am Original, die Gitarren nicht kantig und der Refrain nicht wuchtig genug. Schade, hätte vom Ansatz ein zweites „Burning“ werden können.

Dann gibt es da natürlich noch die Titel, die man eher erwartet hätte, weil der Einfluss doch unbestreitbar ist. Einen Riffrocker gab es immer wieder auf einem seiner Alben, kein Wunder, dass man sich von AC/DC hier „T.N.T.“ vorgenommen hat. Die knurrige Stimme von wahlweise Bon Scott oder Brian Johnson dürfte ein Maßstab für UDO DIRKSCHNEIDER gewesen sein. Was sicherlich auch für Lemmy gilt, aus dem MOTÖRHEAD-Fundus hämmert man sich durch „No Class“. Die Inspiration von JUDAS PRIEST ist trotz völlig unterschiedlicher Stimmlagen ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Einfach mal das Riff und die Bridge von „Hell Bent For Leather“ hier mit „Flash Rockin´ Man“ vergleichen.

Zwar nicht unbedingt am Original, jedoch auch nicht in den Tarnanzug gepackt, kommt „They Call It Nutbush“ daher. Dirkschneider intoniert TINA TURNER zu Beginn akustisch als Talking Blues. Wenn dann die Gitarren loslegen, werden sie umgehend von den Bläsern gefolgt, was sehr ungewöhnlich und verdammt mutig klingt. Hätte man so nicht erwartet, wobei die Nummer in ganz frühen ACCEPT-Zeiten im Proberaum gejammt wurde, wohl aber etwas anders arrangiert.
Noch überraschender sind die zwei ruhigen Lieder am Ende, „Kein Zurück“ ist der erste, den die Legende auf Deutsch singt, die Atmosphäre von WOLFSHEIM wird etwas rockiger interpretiert. Bereits mit „Heavy Rain“ bewies er sich an einer Pianoballade, doch den FRANK SINATRA bringt der Mann glaubhaft rüber, auf seine alten Tage wächst er über sich hinaus. Der Evergreen, der seiner Kollektion den Namen gibt, wird zum gekonnten Abschluss.

8 / 10

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