NATIONAL NAPALM SYNDICATE - The New Hell


VÖ: 22.04.2022
(Iron Shield Records)

Style: (Oldschool) Thrash Metal

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NATIONAL NAPALM SYNDICATE

NNS ist weder gebräuchiche Abkürzung für Normal Null Sonnentemperatur, noch New Yorker Nachrichten Sender, sondern schlicht: NATIONAL NAPALM SYNDICATE! Der insgesamt 5.Wurf des Finnen-Thrashfünfers beinhaltet dreizehn Songs, die im Vergleich zum vor Ideenvielt sprudelnden auf 14 Stücke gestreckten Vorgängerwerk 'Time Is The Fire' ganz und gar nicht mehr experimentiell verspielt, dafür wesentlich roher jederzeit eingängiger im brutal fetten Soundraster inklusive halsbrecherischer Rhythmus-Tempowechsel dröhnen. Klassischer Heavy Metal wird mit größtenteils derbe ruppigem Thrashalarm kombiniert und dabei geht’s Irrsinig zu, doch der (finnische) Wahnsinn hat Methode. Lässt die Eingangs 'Overture' noch in sphärische Regionalgebiete blicken, gibt der mit tiefer Stimme angekündigte Albumtitel 'This Is The New Hell' auf den Punkt genau zu verstehen, das gleich die Hölle losbricht, was im Anschluß daran auch entsprechend geschieht.

Mörderische Thrash-Nackenwirbelzersetzer vom Kaliber „We Are In Hell“, „Naulapää“, „Poison Crown“ und „Werewolf“ drücken so geradlinig wie ein unbiegsamer Eisentab. Mit „Monster“ hat sich auch ein kantig-sperriges Puzzleteil auf's Album geschlichen. Und wessen kombiniertem Einfluss der diabolisch düstere Stimmung verbreitende Thrashgrower „Supercharged“ geschuldet ist, dürfte klar sein, MEGADETH und SLAYER! Vespa „Epe“ Mänty brüllt, röhrt, keift, growlt und schreit sich exzessiv den angestauten Frust von der Seele, die Gitarrenfraktion Harri „Hapa“ Lampinen/Jukka Kyrö tobt sich von allen Regeln der Kunst Gebauch machend hingebungsvoll aus, Drummer Ville Hanhisuanto und Bassist Niko Karppinen legen einen undurchlässig druckvollen Rhythmusteppich.

Häufig blitzen Parallelen zu kampferprobtem Bay Area Thrash auf, dessen Riffs nach EXODUS, (frühe) METALLICA, FORBIDDEN, SLAYER, TESTAMENT oder DEATH ANGEL klingen. Das auch ein Keyboard effektiv zur Untermalung eingesetzt gewünschte Wirkung zeigt belegt das zwischendurch sphärenbehaftete „Final Scene“ - hat fast was von SUICIDAL TENDENCIES mit brutalerem Gesang. Bewährte Strukturen keineswegs neuen Ursprungs, dafür handwerklich adäquat umgesetzt. Was in letzter Konsequenz fehlt, ist das entscheidende Quantum Eigenständigkeit, um das Gesamtergebnis auf ein höheres Bewertungslevel zu heben. Obwohl der gewählte Titel des Dreizehntrackers möglicherweise in die Irre führt, ist diese Vollbedienung alles andere als neu, doch immerhin dreckig-speckig bis zum Abwinken Oldschool. Ihren besten Hit haben NNS ausgerechnet mit der über weite Strecken unthrashigsten durch catchy Mitsingrefrains aufgewerteten Gothic-Songperle „Venomous Encounters“, eine durch tanzbare Bassrhythmen gekennzeichnete Nummer, die sich als Goth n' Thrash-Brecher mit Faustreck-, lockeren Moshparts und Tanzfaible für Livekonzerte geradezu empfiehlt. Das Outro „Reprise“ beendet das Album, so sphärisch wie es begann.

Fazit: Geradlinig direkt mit geballter Ladung Dreck auf die Zwölf. Unberechenbar wie gewohnt, bleibt sich das NATIONAL NAPALM SYNDICATE abermals treu. Rotzräudig ruppig rüpelhaft raues Thrashgeschredder in the Old Vain! 8/10