CRASHDIET - Automaton
VÖ: 29.04.2022
(Golden Robot Records)
Genre: Hair Metal
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CRASHDIET
Die Geschichte der schwedischen Hair Metaller ist voller Tragik und verpasster Chancen. Neben dem Tod von Sänger und Gründer Dave Leppard, vielen Sängern danach waren auch die teilweise stilistischen Irrungen ein Grund, warum man erfolgstechnisch vor allem außerhalb der Heimat nicht ganz mit anderen Bands mithalten konnte. Doch sie gaben nie auf, haben seit 2017 Gabriel Keys am Mikro und veröffentlichten nun mit ihm das zweite Album „Automaton“.
Der Titel ist als instrumentale Einleitung schnell abgefrühstückt, dann wollen es die Jungs mit der ersten Single „Together Whatever“ wissen und starte richtig durch. Knackige Riffs, starke Melodien, Gangshouts und knallige Breaks, Herz was willst Du mehr? Noch mehr Dynamik bringen „No Man´s Land“ und „Powerline“ ins Spiel, die nicht durchweg auf das Pedal langen. Ersterer explodiert erst nach atmosphärischer Strophe, während die zweite Single eher melodische Anläufe braucht.
Damit bildet sie das Bindeglied zwischen den härteren Nummer und den eher kommerziellen. Da erweist sich „Darker Minds“ nicht so dunkel wie der Titel suggeriert, sondern gibt sich teilweise fast schon schunkelig. Weiter in den Raum greift der Chorus von „We Die Hard“, das ebenfalls mit sphärischen Parts zu überzeugen weiß.
Auf der anderen Seite geht es mit „Dead Crusade“ richtig kernig zur Sache, die Riffs liegen für ihre Verhältnisse etwas tiefer und beleuchten die metallische Seite der Hair Metal-Medaille. Noch dickere Geschütze fährt „Ressurection Of The Damned“ auf, Leadpower und dann in den Strophen wunderbar ruppig, ohne den Groove nicht ganz außer Acht zu lassen.
Was ich allerdings vermisse ist ein Klangbild, welches das Material optimal zur Geltung bringt, die Kompression mag zwar für die Chöre gut sein, aber manches klingt zu glatt poliert. Zwar sind die sechs Saiten rau eingefangen, doch irgendwo unterwegs bliebt ein wenig der Wirkung hängen und gerade die Harmonien kommen überfrachtet rüber. Vielleicht schielte man zu sehr auf Airplay und tritt ebenso in die Kitschfalle wie bei der zu seichten Ballade „Can´t Move On (Without You)“, die auch ungeschickt am Ende platziert wurde und weitere Dynamik verhindert. Schade, in der Disziplin wurde einiges verschenkt.
7 / 10