SCHANDMAUL - Knüppel aus dem Sack

VÖ: 10.06.22
(Napalm Records)

Style: Folk Rock

Homepage:
SCHANDMAUL


Kritik:

Zugegebenermaßen haben mich Schandmaul mit den letzten beiden Alben sehr vergrätzt. Endloser Liedermacher-Text und fade Songideen waren wirklich schwer zu ertragen. Mit der ersten Single „Knüppel aus dem Sack“ entließ man dann aber einen Song, den man so wohl nicht erwartet hätte. Härter, experimenteller, anders. Ein schöner Brecher und ein perfekter Opener. Danach ordnet man sich im heiteren Folk ein, der die Scheibe bis zum Ende auch nicht mehr verlässt. Ein Auf Nummer Sicher Gehen, das leider im Gegenzug Songs hervorbringt, die man so oder so ähnlich schon mannigfaltig von Schandmaul hören konnte. Weiterentwicklung leider Null. Einfach Schandmaul eben. Das mag eingefleischte Fans und Verfechtern des Stillstands sehr gefallen, mir fehlt es aber an Mut, den Bandeigenen Sound und das damit fest verbundene Schubladendenken einmal zu verlassen. Die Melodieführung aus Schalmei, Flöte und Dudelsack sind hierbei völlig austauschbar. 100 Songs in einen Sack, durchgeschüttelt, paßt blind zu einem Refrain eines anderen Liedes. Man bewegt sich einfach keinen Millimeter. Leider. Auch in puncto Gesang wagt man nichts und bleibt sich selber treu. Wortbetonungen, Timbre und Melodeführung der Refrains. Auch hier bleibt man komplett austauschbar und bis auf „Knüppel aus dem Sack“ immer im selben Ablauf von Melodie und Betonung. Immerhin finden sich hier einige Songs (speziell am Ende des Albums), die einen gewissen Ohrwurmcharakter besitzen. Der Erfolg mag den Schandmäulern recht geben, mir kann der starre Weg leider nicht mehr gefallen. Das am Ende doch 6,5 Punkte unter dem Strich stehen, sei den griffigen, wenn auch altbekannten Ideen geschuldet, die man hier zusammentragen konnte. Fans werden dieses Album recht schnell mögen. Wer auf Neuerungen oder eine andere Struktur der Songs hofft, wird auch hier enttäuscht werden. Zu Schade dass sich Gitarre, Bass, und Schlagzeug weiterhin zahm und songdienlich hinter dem Gesang und der Melodieführung verstecken, statt einmal satter und breiter aufgestellt in den Vordergrund zu drängen.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.