HIGH FIDELITY - Come Rain Or Shine

07 highfidelity

VÖ: 03.06.2022
(RecordJet)

Genre: Folk Rock

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HIGH FIDELITY

Ja, es sind tatsächlich Deutsche, die hier musizieren, allein mir fehlt der Glaube. Nichts lässt bei der Musik an vier junge zwischen Siebziger Retroattitüde und Hipstertum wandelnde Herren aus Hannover denken. Jene haben sich 2017 gefunden und ein Jahr später ihre selbstbetitelte EP vorgelegt, nun steht endlich das Full Length-Debüt in den Regalen. Neben den bekannten Gründen der letzten Jahre wollten sie ihre Songs vielleicht auch reifen lassen.

Reife ist genau das Stichwort, denn „Come Rain Or Shine“ tönt sehr erwachsen, abgeklärt, feinfühlig ausgearbeitet, mit Liebe zum Detail und einer Menge Feeling. Das haben sie von den großen Acts der späten Sechziger und frühen Siebzigern übernommen, THE ALLMAN BROTHERS oder CSNY stehen da unmittelbar Pate. Doch sie kopieren nicht einfach deren Musik, sie überliefern sie mit dem gebührenden Respekt in die heutige Zeit.

Da wimmelt es nur so von Country-Anleihen, Lap Steel-Gitarren, entspannten Atmosphären, welche das Lebensgefühl der damaligen Zeit aufleben lassen. Thomas Wisniewski singt warm und sanft, das Schlagzeug von Sven Braun hält sich zurück und beschert einen angenehmen Goove, die Sticks tänzeln eher über die Felle. Wunderschöne folkige Momente zieren Lieder wie „Time Will Pass Us By“, oder mit einer SIMON & GARFUNKEL-Schlagseite garniert „Shine A Light On Me“.

Gerne darf da auch der Blues mitmischen, das Piano mitklimpern wie in „Sunset Situations“. Hier kann sich Moritz Haak an der Leadgitarre einbringen, was je länger die Songs dauern öfter geschieht. Meist kommt man spartansich auf den Punkt, doch vor allem der traumhafte Rausschmeißer „Look, The Sun Is Rising“ ufern gegen Ende aus. Vom Gitarrensound ist der Einfluss von NEIL YOUNG nicht zu leugnen, auch wenn man sonst eher den Süden streift.

Dort gerne gesehenen Boogie Rock gibt es in „Take It For Granted“ serviert, der mit coolen Gangshouts aufwartet. Dass ihnen auch gepflegter Satzgesang nicht fremd ist beweist schon der Opener „Too Many Times“. Willi Dammeier hat HIGH FIDELITY im Hannoveraner Institut für Wohlklangforschung den passenden trockenen und dennoch weichen Sound hingezaubert. Damit lässt sich wunder gen Sonnenuntergang reiten.

7,5 / 10

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