GATHERING OF KINGS - Enigmatic

07 gatheringofkings

VÖ: 29.07.2022
(RN Records)

Genre: Melodic Rock

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GATHERING OF KINGS

Dritter Akt im Melodic Rocktheater aus schwedischen Landen. Viel wurde nicht aus den Liveauftritten, welche das letzte Album „Discovery“ begleiten sollte. Dafür wurde die Zeit im Studio genutzt, was angesichts der vielen Gäste nicht so einfach war. Dem Konzept mit verschiedenen Sängern wollte man treu bleiben, weswegen sich die Aufnahmen länger hinzogen, doch nach gut zwei Jahren erblickt nun „Enigmatic“ das Licht der Welt. Neben den mittlerweile zu den Stammkräften gehörenden Vokalisten wartet man mit einer Überraschung auf.

Wenig überraschend fällt der Einstieg mit viel Synthesizeralarm aus, welche aus dem Intro „Galacticus“ in den Opener mit hinein genommen werden. Im Gegensatz zum Vorgänger agieren GATHERINGS OF KINGS wieder knalliger, weniger erwachsen, in den Achtzigern hätte man gesagt amerikanischer anstatt britischer. Klimpern die Tasten zum Auftakt dominant, so drücken die Gitarren von Songwriter Victor Olsson und Magnus Mild ordentlich nach vorne und bereiten den Boden für den hymnischen Refrain von „Vagabond Rise“.

Mit einer derartigen Dynamik wird noch in „Long Kiss Goodnight“ gearbeitet, dass sich zu Beginn hörbar zurück hält und mit den cleanen Riffs aufwartet, die man auch vom NIGHT FLIGHT ORCHESTRA her kennt. Die schöne Rockstimme dazu lässt den von Backgroundchören flankierten Chorus explodieren, ich tippe hier mal auf Rick Altzi, habe aber keine genauen Infos.
In der Richtung ist noch „Firefly“ interessant, wo Drums und sechs Saite kraftvoll die Synthteppiche zerschneiden. Dazu kommt eine gewisse Melancholie hinzu, stets ein probates Mittel, um den Kitsch nicht zu platt wirken zu lassen. Das Keyboardsolo mit dem dezent symphonischen Touch könnte einen Weg aufzeigen, den die Band in Zukunft bestreiten könnte.

Was auch für „The Prophecy“ gilt, das aber nach einer aufbrausenden Bridge im Chorus zu cheesy klingt. Die Gefahr sich zu wiederholen ist durchaus da, auch wenn man den Alben noch eine klare Identität verleiht. Dass sich „Emigmatic“ zwischen den beiden bisherigen positioniert macht das die Luft ein wenig enger.
Auf der Suche nach neuen Impulsen bringt eine Geige in „How The Mighty Have Fallen“ neue Farben auf die Staffelei, das Cover ist ja immer recht eintönig gezeichnet. Der kräftige Refrain lässt dann gerne mal die Faust nach oben schnellen und bildet einen gekonnten Kontrast zu den perlenden Melodien.

Weniger gelingt das in „New Life“, das einfach zu poppig klingt, die Fanfaren sind für ihre Verhältnisse noch arg poliert und auch der Refrain vermag nicht entscheidend gegenzusteuern. Was leider auch für „Feed You My Love“ gilt, bei dem die schwedischen ESC-Veteranen ONE MORE TIME um die Sängerin Nanne Grönvall mitmischen. Es sind vor allem deren Stimmen, welche der direkten Nummer zu sehr die Zähne ziehen, ABBA konnten so etwas besser, die haben den ESC aber auch gewonnen. Da tönt die verträumte Ballade „A Rainbow And A Star“ noch ernsthafter.

Am besten funktionieren GATHERING OF KINGS, wenn sie Gitarren und Synthies fein harmonieren lassen. So wie bei „Here Be Dragons“, wo die Tastentöne die heftigsten Riffs der Scheibe umspielen oder dem sanft stampfenden „Lionheart“, wo die Melodieführung so herrlich süffig daher kommt, und auch im Solo ein paar Körner drauf legt.
Das Händchen für Songwriting ist Olsson nicht abhandengekommen, doch trotz der längeren Ausarbeitungszeit kommt auch das Drittwerk nicht ganz an die Klasse des Erstlings heran, der einfach noch runder wirkt. Hinter der großen Konkurrenz von Frontiers muss sich dieses Projekt aber nicht verstecken vor allem weil die Truppe die Aufgabe authentischer meistert.

7,5 / 10

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