DEAD HORSE CLUB - A Time Of Shadow

VÖ: bereits erschienen
(ProgRock Records)
Myspace:
www.myspace.com/thedeadhorseclub
Irland war bisher kein nennenswerter Pfeiler auf der Prog Rock Landkarte. Der sehr klassische Sound des DEAD HORSE CLUB wird nüchtern betrachtet zwar auch nicht viel an diesem Zustand ändern, kann sich aber durchaus mit einigen internationalen Szenevertretern vergleichen lassen. Gehuldigt werden wie (fast) immer die altbekannten Pioniere, wovon die frühen GENESIS (mit Peter Gabriel) die größten Spuren hinterlassen haben. Zwischendurch schimmern noch MARILLION Melodien und PINK FLOYD Versatzstücke aus den sechs Kompositionen hindurch. Sänger Liam Campbell zeigt eine auffällige Stimmverwandheit mit Bob Catley (URIAH HEEP) und ist dank der transparenten, saftigen Produktion deutlich zu vernehmen. Leider sind die Gitarren etwas dünn und pappig geraten, was aber letztlich nicht wirklich ins Gewicht fällt. Zu den Songs: Mit "Theatre Of The Absurd" beginnt A Time Of Shadow erstmal dezent groovig, lässt die Orgel typisch dröhnen, führt schöne Harmonien im GENESIS Stil auf und lässt mit einem längeren Groovepart aufhorchen. "Stranger In The Looking Glass" kratzt, wie der erste Song auch, an der Zehn Minuten Grenze, beginnt eher melancholisch im getragenen Balladenformat, bricht aber im zweiten Teil in einen hoffnungsvollen Ritt der Marke "Echoes" auf. Dann kommt die einzige echte Überraschung der Platte: Das vierminütige "The Centre Cannot Hold" rockt erdig auf DEEP PURPLE Niveau, fährt dabei aber ein kratziges, irgendwie an VOIVOD (!) erinnerndes Riffing auf, was den Song definitiv zum Album Highlight befördert. Das nachfolgende "A Gathering Of Crows" ist zwar dynamisch komponiert, gerät dagegen aufgrund der Länge von fast zwölf Minuten und seiner vielen Wechsel allzu sperrig. Außerdem: Das Fade out ist völlig unangebracht! Mit "The Sleepers Are Watching" gibt es noch eine vergleichsweise kurze Akustikballade mit positiven Vibes verabreicht, bei der ein Vergleich zu MARILLION nicht von der Hand zu weisen ist und mit dem arschlangen "A Time Of Shadow" bekommt der Hörer abschließend die volle Ladung episches Altprog Theater geboten. Insgesamt ist A Time Of Shadow auf solidem Niveau gezockt, aber wie in der CD Info vom eventuellen "nächsten großen Ding" nach Irlands populärsten Vertretern U2 zu schwadronieren, halte ich für utopisch. Andererseits: Wer braucht schon U2? Dann doch lieber DEAD HORSE CLUB.