DIAMOND HEAD - Lightning To The Nations (Remastered 2021)


VÖ: 30.09.2022
(Silver Lining Music)

Style: NWOBHM

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DIAMOND HEAD

Gekleidet in ein druckvoll fettes dem kultigen 1980er Original-Vinyl fehlendes Soundgewand hinterlässt die Neuauflage des dieser Tage frisch als Neuauflage erscheinenden DIAMOND HEAD-Klassikers „Lightning To The Nations“ (auch 'The White Album' genannt), so manches Fragezeichen. Sicher kommt das Album heftig fett produziert rüber, manch schreibender Kollegschaft würde es vielleicht als „zu knallig“ interpretieren, womit wir schon beim entscheidenden Kriterium angelangt wären.

Klassikerstoff wie „Lightning To The Nations“, „It's Electric“; „Am I Evil, "The Prince"“ und „Helpless“ gehören zur erlesenen Sorte unverzichtbarer Edelperlen, ohne die jeder NWOBHM-Sammlung etwas fehlen würde, dabei unterscheidet sich das höher frequentierte, weniger geschmeidige Organ von Rasmus Bom Andersen deutlich von der Stimmlage des DIAMOND HEAD-Originalsängers Sean Harris, dessen Organ auf dem Original eine charismatischere Stimmfärbung besitzt als sein ausdrucksstarker Nachfolger wovon sich METALLICA-Frontmann James Hetfield sicher ebenfalls einiges abschaute. Vergleicht man die Stimmbabdmuster beider Vocalisten, trifft Andersen die Tonlagen über weite Strecken gut, weshalb sich der Unterschied allenthalben für NWOBHM-Puristen deutlich bemerkbar macht, denen möglicherweise weder Gesang noch Soundmischung zusagen könnten. Gegenüber der Modernen Version dieses zeitlosen NWOBHM-Klassikers klingen die Gitarren auf dem Original 'Lightning To The Nations'-Album weitaus ruppiger und zugleich schärfer, es hat mehr Dynamik zumal echtes Undergroundflair, was gewaltigen Unterschied zur Neufassung darstellt. Die Remastered Version fällt gegenüber dem Original um einiges ab, geht aber noch knapp als annehmbar durch, obwohl der zeitlose Spirit vom unübertroffenen Original seien wir ehrlich unerreicht bleibt!   Im Vergleich dazu haben die verlorenen Original Aufnahmen (Original Lost Mixes) bei mir gestandenem NWOBHM-Haudegen selbstverständlich klar die Nase vorn.

Brian Tatlers Idee, den Lichtgott „The Lightning God“ auf dem Coverartwork zu präsentieren, hat rein optisch etwas für sich und gibt der Musik mehr Gehalt.
Wer sich mal eine Kostprobe der neuen DIAMOND HEAD vom ersten Video der Band zu „Sweet and Innocent“ machen will, bekommt Gelegenheit sich das am 30.9.2022 offiziell erscheinende Video zu „Sweet and Innocent“ anzzuschauen, ein Stück, von dem endlich ein Video vom verlorenen Original vorhanden ist. - Fein!

“Wir haben einfach nur instinktiv unsere Songs geschrieben”, erklärt Mitbegründer und der Lord der Riffs, Brian Tatler “wir hatten ganz sicher einen einzigartigen Stil. Alles was wir machten, ergab zusammen unseren eigenen Heavy Metal Sound.”Ein Zitat, das wörtlich zu nehmen ist, dessen extrem prägnantes Riffing seinerzeit auf zeitlose METALLICA-Dauerbrenner vom 'Kill em' All'-Debüt, das als offizielles Nachfolgealbum der NWOBHM ganz besonderen Status bei mir genießt wie „Seek & Destroy“ deutlich abfärbte – achtet mal speziell auf das Riffing sowie damit verbundene Leadsoloschleifen. - Donnerwetter! Klingt das einem Brian Tatler von Lightning To The Nations-Zeiten etwa nicht unähnlich? Anstatt vier teils halbare Coverversionen draufzupacken wurde diesmal eine Siebentrack CD hinzugefügt, die es gewaltig in sich hat.
CD 2, Bonustacks:
Dass es sich hierbei um echte Raritäten vom nicht mehr erhältlichen 1977er Demo-Tape, beider Stücke A- und B-Seite der gesuchten „Waited To Long“-Single sowie drei Tracks der gesuchten 'Diamond Lights'-EP von 1981 (!) handelt, macht diese Zugaben gerade für eingefleischte NWOBHM-Maniacs ganz besonders wertvoll!

Unabhängig, ob man das Ganze in modernem Kompaktsoundgewand hört oder nicht, besitzt das Material selbst 40 Jahre nach Erstveröffentlichung aufgrund seines gewaltigen Hymnenpotentials enormen Reiz, obwohl das ursprüngliche Original mehr Charisma durch den heftigen ihr innewohnenden Räudigkeitsfaktor besitzt. Ok, die Klasse des Songmaterials gibt berechtigterweise Anlass für Brian Tatler und Co. zum Feiern und an gebotener Intensität mangelt es ebenso wenig. Die Gitarren erzeugen ein mächtig druckvoll röhrendes Inferno, das Schlagzeug drückt wuchtig auf's Geweih. Bom Andersen muss sich stimlich gewaltig strecken, um gegen die druckvollen Gitarren anzuschreien, was über weite Strecken gelingt. So schön das alles auch sein mag, fehlt der Neufassung die kauzige Verschrobenheit im Stil des alten Originals, obwohl das Album voluminös abgemischt ist. Unabhängig dessen, falls diese Neuveröffentlichung etwaig Soundtechnische Diskussionen auslöst, lässt sich keineswegs von der Hand weisen, dass 'Lightning To The Nations' selbst über 40 Jahre danach zu den stärksten NWOBHM-Glanztaten gehört, die man nicht nur allein durch Vorlage von METALLICA, die sich zuerst erfolgreich an „Am I Evil“ versuchten, um diesem zeitlosen NWOBHM-Klassiker auf dem Garage Inc.-Doppeldecker im November 1998 weitere gelungene Cover von „Helpless“, It's Electric“ und „The Prince“ folgen ließen, wodurch DIAMOND HEAD letzten Endes viel mehr Aufmerksamkeit als sie wahrscheinlich selbst erträumt hatten. Einmal gehört, möchte man als überzeugter NWOBHM-Fanatic dieses hochkarätige Stück Tonträger - in meinem Fall Vinyl (!) nicht mehr missen.

Damit können NWOBHM-Fans im Prinzip nichts falsch machen, zum einen weil zum einen die Original Aufnahmen (Original Lost Mixes) der alten DIAMOND HEAD-Hits qualitativ saustark sind, zum anderen weil auch die Bonustracks durchweg lohnenswert sind. Über die Remasterte Neuaufnahme von 'Lightning To The Nations' mit neuem Sänger lässt sich geteilter Meinung sein, doch über die Qualität dieser Wiederveröffentlichung nicht. Auch mit restauriertem Coverartwork das erstklassig zum Bandschriftzug passt, punkten DIAMOND HEAD kräftig.

CD1 Lightning To The Nations Album + Lost Original Mixes (Remastered 2021)
1. Lightning To The Nations
2. The Prince
3. Sucking My Love
4. Am I Evil?
5. Sweet And Innocent
6. It’s Electric
7. Helpless
8. Lightning To The Nations (Lost Original Mix)
9. The Prince (Lost Original Mix)
10. Sucking My Love (Lost Original Mix)
11. Am I Evil? (Lost Original Mix)
12. Sweet And Innocent (Lost Original Mix)
CD 2: Bonus Tracks:
13. Shoot Out The Lights
14. Streets Of Gold
15. Play It Loud
16. Waited Too Long
17. Diamond Lights
18. We Won’t Be Back
19. I Don’t Got
Zur Vereinfachung betreffs Unterschiede seien beide Band-Line Ups gesondert erwähnt:

DIAMOND HEAD heute:
Rasmus Bom Andersen: Vocals
Brian Tatler: Lead, Rhythm-Guitar
Karl Wilcox: Drums
Andrew „Abbz“ Abberley: Rhythm, Lead Guitars,

DIAMOND HEAD im 1980er Line Up:
Sean Harris: Vocals
Brian Tatler: Guitar
Duncan Scott: Drums
Colin Kimberley: Bass

Egal worauf die Entscheidung auch fällt, CD oder Vinyl, beides ist lohnenswert. Nur bei der einfachen CD ohne Originale wäre allein der Sicherheit halber vorheriges Reinhören zu empfehlen um eventuell nicht enttäuscht zu werden, umgekehrt kann auch das Gegenteil der Fall sein, deshalb gilt: Vorher reinhören! Bei der mir zwecks Rezi vorliegenden Doppel Cd lohnt die Anschaffung durchaus und selbiges gilt für die Triple (3-Fach) Vinyl-Variante im Gatefold-Cover und mit remastertem Original-Album, lange verlorenen Tapeaufnahmen und Bonus-Tracks.

Fazit: Lukrative Fundgrube für NWOBHM-Gourmets und Raritätenjäger mit fettem Bonusmaterial, die eine Bereicherung für jeden NWOBHM-Haushalt darstellt. 9/10

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